
Trotz grundsätzlicher Zusagen der Banken haben die 1.480 Mitarbeiter der Schlott-Gruppe am Freitag weiter um den Fortbestand ihres Konzerns bangen müssen. Bis zum späten Freitagnachmittag habe noch keine verbindliche Zusage der Banken für den dringend benötigten Massekredit vorgelegen, berichtete Insolvenzverwalter Siegfried Beck. Anscheinend seien bankinterne Abstimmungen noch nicht abgeschlossen, vermutete Beck als Grund. "Ich rechne aber stündlich mit der Zusage", fügte er hinzu.
Tags zuvor hatte sich Beck noch auf einer Betriebsversammlung vor Nürnberger Beschäftigten der Schlott-Gruppe optimistisch gezeigt, sämtliche Arbeitsplätze erhalten zu können. So hätten Lieferanten beruhigt werden können und auch Kunden hielten der Unternehmensgruppe die Stange. Banken hingegen hätten noch an Klauseln für den Massekredit gefeilt. Er ist Voraussetzung für den Weiterbetrieb der Schlott-Gruppe. Sie ist einer der führenden Druckdienstleister in Europa. Schlott druckt unter anderem die Fußballzeitschrift "Kicker" und "TV-Movie", aber auch Kataloge und Werbebroschüren.
Schlott hatte Mitte Januar Insolvenz angemeldet. Betroffen sind alle deutschen Konzerngesellschaften mit insgesamt 1.480 Mitarbeitern, 620 davon bei fünf Unternehmen in Nürnberg. Ihre Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Schlott hatte als Grund für die Insolvenz unter anderem den ruinösen Preiswettbewerb genannt. Gespräche mit einem Investor waren Anfang Januar gescheitert. Ein Krisengespräch mit Banken über weitere Kredite hatte ebenfalls keine Lösung gebracht. Die 1947 gegründete Gruppe hatte zuletzt tiefrote Zahlen geschrieben./kts/DP/dct
AXC0184 2011-01-28/17:56