DJ UPDATE: Infineon will langfristig 50% des Umsatzes in Asien machen
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Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRESHAMBURG (Dow Jones)--Die Infineon Technologies AG will langfristig die Hälfte ihres Umsatzes in Asien erwirtschaften. "In den nächsten fünf Jahren ist eine Steigerung auf 45% vorgesehen, später dann eine Ausweitung auf 50%", sagte Vorstandsvorsitzender Peter Bauer am Mittwochabend dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Bereits jetzt macht der Chiphersteller mehr Umsatz in Asien als jedes andere DAX-Unternehmen. 38% der Einnahmen kommen aus Fernost.
Die noch stärkere Asienorientierung bedeutet nach Bauers Angaben nicht das Aus für die europäischen Produktionsstandorte. "Wir haben nicht vor, Fabriken in Europa zu schließen und sie nach Asien zu verlagern", sagte der Manager. Das wäre viel zu aufwendig und teuer. Allerdings werde sich der Fertigungsanteil in Europa prozentual nach und nach verkleinern und in Asien entsprechend vergrößern.
Jüngstes Beispiel für diese Verschiebung ist die im Januar erfolgte Gründung einer neuen Geschäftseinheit in China. Sie beherbergt Vertrieb, Marketing, Forschung und Entwicklung sowie eine Fertigung für Leistungshalbleiter und ein Kompetenzzentrum für Lösungen im Automobilbereich. "Mit der neuen Einheit bauen wir unsere Kapazitäten aus und können damit die stark steigende Nachfrage nach Lösungen für Energieeffizienz und Elektromobilität in China bedienen", hatte Bauer damals gesagt. Außerdem sei Infineon so ein Stück näher an den Kunden dieser Region.
Infineon hat im zurückliegenden Quartal von der boomenden Automobilnachfrage in China profitiert. Dort wurden vor allem hochpreisige Fahrzeuge mit einem hohen Chipanteil nachgefragt. Infineon-Chef Bauer ist überzeugt, dass die hohe Pkw-Nachfrage anhalten wird - allen Zulassungsbeschränkungen der chinesischen Regierung zum Trotz: "Die chinesische Bevölkerung will Auto fahren und wird einen Weg finden", prognostizierte er.
Auch in den nächsten Jahren werde Chinas Automarkt zweistellig wachsen, sagte Bauer. Infineon wird ferner davon profitieren, dass die Pkw-Ausstattung von Jahr zu Jahr steigt und damit auch die Zahl der in den Autos eingesetzten Chips.
Als Übernahmekandidaten sieht der Konzernchef Infineon nach wie vor nicht. Neben der Größe des DAX-Unternehmens spricht aus seiner Sicht dagegen, dass Kaufinteressenten fehlen. Auch seien viele Aktionäre nicht bereit, Anteile abzugeben. Deshalb brauche Infineon auch keinen Ankeraktionär.
Den Wert von Infineon inklusive Prämie taxiert Bauer auf 12 Mrd bis 13 Mrd EUR. Eine Investition in dieser Größenordnung könnten nur wenige stemmen, zum Beispiel Intel oder Texas Instruments. Von beiden Gesellschaften wisse er aber, dass sie derzeit nicht an Infineon interessiert seien.
Zum kolportierten Interesse des russischen Mischkonzerns Sistema an einem Einstieg bei Infineon sagte Bauer, der Vorstand führe keine Gespräche über eine finanzielle Beteiligung mit Sistema. "Wir reden aber mit ihnen und helfen bei Problemen", sagte er.
Webseite: www.infineon.com -Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires; +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com, DJG/kib/jhe(END) Dow Jones Newswires
February 03, 2011 06:23 ET (11:23 GMT)
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