DJ Lufthansa sucht Partner für IT-Sparte Lufthansa Systems - Kreise
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Lufthansa AG berät über die Zukunft ihrer IT-Tochter Lufthansa Systems. Der Konzern habe Gespräche begonnen, die im äußersten Fall auf den Komplettverkauf von Lufthansa Systems hinauslaufen könnten, wie mit den Vorgängen vertraute Personen Dow Jones Newswires mitteilten.
Stephan Gemkow, Finanzvorstand der Lufthansa AG und zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Lufhansa Systems, bestätigte die mögliche Beteiligung von Partnern an dem IT-Geschäft. Entscheidungen habe man jedoch noch nicht getroffen.
"Die Restrukturierung von Lufthansa Systems läuft seit dem vergangenen Jahr. Wir wollen dem Margenverfall im IT-Geschäft durch den sich verschärfenden Wettbewerb entgegentreten", hatte Gemkow in einem Interview mit Dow Jones gesagt. Die Restrukturierung könnte auch beinhalten, Partner mit ins Boot zu holen.
Lufthansa Systems sei ein zentraler Bereich für das Kerngeschäft des Passagier- und Frachtverkehrs, sagte Gemkow weiter. Allerdings arbeite der Bereich nicht effizient genug. Er sei zu klein, um Skaleneffekte zu realisieren. Angebote potenzieller Partner lägen bereits auf dem Tisch, die derzeit geprüft werden. Über einen Zeitplan sowie die möglichen Partner selbst wollte sich Gremkow nicht äußern.
Zwei mit den Vorgängen vertraute Personen sprachen jedoch von rund 12 potenziellen Partnern aus der IT-Industrie. Die große Bandbreite an Interessenten bedeute, dass ein Geschäft in Form eines Joint Ventures oder eines anteiligen Verkaufs in Frage komme, sagten zwei Personen. Eine der Personen brachte auch eine komplette Veräußerung von Lufthansa Systems ins Gespräch. Ausgeschlossen werde derzeit keine Option, so die Person weiter. Eine Partnerschaft mit einem größeren IT-Partner, der dazu noch Erfahrung im Airline-Geschäft mitbrächte, dürfte dazu beitragen, größere Skaleneffekte zu erzielen.
Die Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa bietet eine große Bandbreite von IT-Lösungen für Kunden in verschiedenen Industriezweigen an und unterhält eines der modernsten Rechenzentren in Europa. Der Kundenstamm umfasst rund 340 Unternehmen weltweit, darunter etwa 200 Fluggesellschaften. Das Unternehmen bietet zudem Lösungen für Unternehmen aus anderen Industrien, wie zum Beispiel den Branchen Energie, Logistik, Medien und Gesundheitswesen an.
Ein sich verschärfender Wettbewerb und eine zunehmende Konsolidierung in der IT-Branche haben den Druck auf Umsatz und Marge der Lufthansa Systems in den vergangenen Jahren erhöht. Im Jahr 2010 hat Lufthansa Systems 10 Mio EUR zum operativen Ergebnis der Muttergesellschaft beigetragen, das sind mehr als 37% weniger als im Vorjahr. Die bereinigte operative Marge lag 2010 bei 1,8%, ein Prozentpunkt niedriger als noch 2009. Die Sparte generierte einen um 2% niedrigeren Umsatz von 595 Mio EUR. Ein Großteil wurde im Geschäft mit anderen Lufthansa-Geschäftsbereichen erzielt, wie dem Passagier- und Frachtflugbereich. Der Außenumsatz belief sich auf 232 Mio EUR, das sind 5% unter Vorjahr.
-Von Jan Hromadko, Philipp Grontzki and Kaveri Niththyananthan, Dow Jones Newswires;
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April 15, 2011 06:44 ET (10:44 GMT)
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