DJ XETRA-VORBERICHT/Schwächer - Versicherer unter Druck, Solarwerte gesucht
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlicheren Abgaben am deutschen Aktienmarkt rechnen Händler zur Eröffnung am Montag. Der DAX wird gegen 8.20 Uhr MEZ mit einem Abschlag von 0,9% bei 6.912 Punkten getaxt. "Die Börse steht weiterhin ganz im Bann der Entwicklung in Japan", so ein Händler. In Japan ist der Nikkei um 6,2% gefallen.
"Das Bild wird aber zunehmend differenzierter", so ein Händler. Anhaltend belasten würde die Märkte ein "Tschernobyl-Szenario mit einem Super-Gau", so ein Händler. Dann dürften japanische Anleger umfangreiche Auslandsanlagen auflösen, das wäre wiederum sehr negativ für US-Staatsanleihen, denn in diesen sei Japan der zweitgrößte ausländische Investor. "Ohne ein Tschernobyl-Szenario wird der Markt vermutlich schnell nach Gewinnern und Verlierern unterscheiden", so ein Händler.
Auf der Gewinnerseite werden unter anderem die Unternehmen gesehen, die vor Aufträgen für den Wiederaufbau stehen. "Das sind vermutlich HeidelbergCement und Hochtief, aber auch Demag Cranes, Bauer oder MAN mit ihren schweren Lkw", so ein Händler. Auch bei Stahlwerten wie ThyssenKrupp oder Salzgitter rechnen Händler eher mit steigenden Kursen: "Stahl ist für den Wiederaufbau notwendig", so ein Marktteilnehmer.
Auch Siemens dürfte vom Wiederaufbau der japanischen Infrastruktur profitieren, so ein Marktteilnehmer. Laut Heino Ruland von Ruland Research spricht auch die Unternehmensstrategie für Siemens: "Der Konzern hat sich aus der Atomkraft verabschiedet und sich stattdessen den erneuerbaren Energien zugewendet", so Ruland. "Das könnte nun positiv gesehen werden", ergänzt der Analyst.
Als Gewinner gelten auch Solarwerte und andere Hersteller alternativer Energien, als Verlierer dagegen Versorger: "Das erschließt sich aus der erneuten Diskussion über die Kernkraft", so ein Marktteilnehmer. Nordex 10,9% und Solarworld steigen um 9,7%. Dagegen fallen RWE und E.ON um jeweils rund 8% zurück.
Auf der Verliererseite gesehen werden auch Konsumwerte mit einem hohen Exportanteil nach Japan. Unter der Unsicherheit über die Schadenshöhe leiden dürften zunächst auch noch die Werte aus der Versicherungswirtschaft. Hier werden Hannover Rück vorbörslich mit einem Minus von 9,7% getaxt, Munich Re verlieren 7,3%.
-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires, +49(0)69-29725217, herbert.rude@dowjones.com DJG/hru/ros(END) Dow Jones Newswires
March 14, 2011 03:29 ET (07:29 GMT)
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