Die Situation hängt am seidenen Faden. Sollte es in Japan zu einem Super-Gau kommen, dann wird es wirklich dramatisch, sagt "Dr. Ekkehard Wiek, W&M Wealth Managers". Trotzdem wagen sich die ersten Anleger schon wieder aus der Deckung...
Die Bank of Japan (BoJ) hat ihren Leitzins am Montag wie erwartet nicht verändert und auch an ihrer Beurteilung der Wirtschaftslage festgehalten, wegen der verheerenden Naturkatastrophen im Lande aber weitere Lockerungsschritte ergriffen. Der BoJ-Rat entschied im Anschluss an seine eintägige Sitzung, den geldpolitischen Schlüsselsatz bei 0,00% bis 0,10% zu belassen. Die im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise aufgelegten Kredit- und Kaufprogramme stockte die BoJ jedoch auf und führte dem Geldmarkt massiv kurzfristige Liquidität zu.
Am Freitag war Japan von dem schwersten Erdbeben in der Geschichte des Landes erschüttert worden, was einen Tsunami auslöste. Auch mehrere Atomkraftwerke des Landes wurden davon in Mitleidenschaft gezogen. Die Notenbank hatte daraufhin eine auf einen Tag verkürzte Sitzung angekündigt. Ursprünglich war die BoJ-Sitzung für zwei Tage angesetzt gewesen.
Das im Oktober 2010 eingerichtete Wertpapierkaufprogramm mit einem Volumen von 5Bill JPY verdoppelte die BoJ auf 10 Bill JYP. Damit können unter anderem langlaufende Staatsanleihen, kurzfristige Schuldverschreibungen von Unternehmen, Unternehmensanleihen sowie börsennotierte Investmentfonds und Schatzwechsel gekauft werden. Außerdem stockte die Zentralbank das Volumen ihrer zinsgünstigen Kreditfazilität um 5Bill JPY auf 40 Bill JPY auf. Im Rahmen der Fazilität kann die Notenbank drei- und sechsmonatige Kredite zum Zinssatz von 0,10% ausreichen.
Darüber hinaus erhöhte die Notenbank ihre kurzfristige Liquiditätsversorgung über die regulären geldpolitischen Geschäfte. Wie die BoJ mitteilte, wurde der Rekordbetrag von insgesamt 15 Bill JPY in mehreren Schritten in den Geldmarkt injiziert. Beobachtern zufolge versucht die Notenbank damit, die Märkte nach dem Erdbeben, dem Tsunami und der drohenden Atomkatastrophe wieder zu stabilisieren und Liquiditätsengpässen vorzubeugen.
Der Gouverneur der japanischen Notenbank sicherte anschließend eine auch weiterhin reichliche Liquiditätsversorgung zu. ;Die BoJ wird, wenn nötig, Mittel zur Verfügung stellen, um die Marktstabilität zu gewährleisten;, sagte Notenbankgouverneur Masaaki Shirakawa in Tokio. Die Marktteilnehmer dürften wegen der unsicheren Wirtschaftslage mehr Liquidität aufnehmen wollen.
Trotz des verheerenden Erdbebens hielt die BoJ bei ihrer Sitzung an ihrer Beurteilung der Wirtschaftslage fest und geht weiterhin davon aus, dass die japanische Konjunktur ihre Schwächephase überwinden wird. Allerdings dürfte die Produktion infolge des Bebens sinken, hieß es. Auch das Geschäftsklima und das Verbrauchervertrauen dürften sich vorerst eintrüben. ;Die Schäden infolge des Erdbebens sind geographisch weit verbreitet; erklärte die Notenbank.
Japans Finanzminister begrüßte die Maßnahmen der Notenbank. Die BoJ habe ;schnell und angemessen; reagiert. Gleichzeitig betonte er, dass die Regierung in Tokio die Entwicklungen am Devisenmarkt sehr genau beobachte. ;Der Yen-Kurs ist aufgrund von Spekulationen kurz angestiegen, aber die Situation hat sich wieder geändert;, sagte Noda in Tokio.
Der Yen wertete zwischenzeitlich stark gegenüber dem Dollar auf und notierte gegenüber dem Dollar bei 80,62 USD/JPY, er fiel aber nach der Geldspritze der BoJ wieder etwas zurück. Die Kurse an der Börse von Tokio waren am Montag stark gefallen.

© 2011 Der Aktionär TV