
DJ MAN lässt mit kräftigem Schlussspurt Krise hinter sich
MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Nutzfahrzeug- und Maschinenhersteller MAN hat im vergangenen Jahr mit einem kräftigen Schlussspurt die Krise hinter sich gelassen. In seinem Kerngeschäft mit Lkw, Bussen, Dieselmotoren und Turbomaschinen fuhr der Münchener DAX-Konzern unter dem Strich einen Gewinn von 722 Mio EUR ein, wie die MAN SE am Montag in München bekanntgab.
Neben dem boomenden Geschäft in Brasilien haben die Münchener dabei auch vom Kursanstieg der Scania-Anteile profitiert. Hohe Abschreibungen auf die Beteiligung am schwedischen Lkw-Bauer sowie Millionenkosten für die Aufarbeitung der Korruptionsaffäre hatten MAN im Vorjahr einen Millionenverlust beschert. Die Aktionäre sollen mit einer Dividende von 2,00 EUR pro Anteilsschein nach 25 Cent im Vorjahr an den Ergebnissen teilhaben.
2010 standen in den Büchern der Münchener mit 15,1 Mrd EUR 53% mehr neue Aufträge als noch ein Jahr zuvor. Am deutlichsten zogen die Neubestellungen für Lastwagen an. Dabei erwies sich das hoch profitable brasilianische Geschäft mit schweren Lkw mit seinen Rekordergebnissen erneut als Glückskauf. MAN hatte das Basilien-Geschäft 2009 vom Großaktionär Volkswagen übernommen. Insgesamt nahm der Konzern mit 14,7 Mrd EUR im vergangenen Jahr gut ein Fünftel mehr ein als ein Jahr zuvor. Operativ blieb den Münchenern ein Gewinn von 1,0 Mrd EUR, knapp doppelt so viel wie 2009.
Der Kursanstieg der Scania-Aktie hat dem Aktionär MAN im vergangenen Jahr einen Sonderertrag von 357 Mio EUR eingebracht. Gemäß den Bilanzierungsregeln gleicht der Buchgewinn jedoch nur die Abschreibung nach dem Kursverfall der Scania-Papiere im Jahr zuvor aus. Da der Sonderertrag nur einen Teil des Wertzuwachses ausmacht, schlummern in der Beteiligung beachtliche Reserven.
Im laufenden Jahr erwartet MAN Mehreinnahmen von 7% bis 10%. Zudem wollen die Münchener profitabler werden: Die Umsatzrendite soll von 7,1% um mindestens einen Prozentpunkt steigen, erklärte Finanzvorstand Frank Lutz. Dabei stützt sich der Konzern vor allem auf das hoch profitable Geschäft mit Schiffsmotoren und Großdiesel für Kraftwerke sowie Anlagen für die Öl- und Gasindustrie, aber auch auf das Brasilien-Geschäft mit schweren Lkw, in dem weiter mit zweistelligen Renditen gerechnet wird.
Die guten Ergebnisse werden überschattet vom Streit um die Schmiergeldaffäre bei der ehemaligen Tochter Ferrostaal, die Korruptionsaffäre im eigenen Hause, Kartelluntersuchungen der EU-Wettbewerbshüter und der vom Großaktionär Volkswagen angestrebten Fusion mit Scania. MAN und Scania seien für das internationale Wachstum die richtigen Partner, erklärte Vorstandssprecher Georg Pachta-Reyhofen. "Deshalb führen wir mit Scania Gespräche über eine enge Zusammenarbeit bis hin zu einem Zusammenschluss beider Unternehmen."
Webseite: www.man.de -Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 112, katharina.becker@dowjones.com DJG/kat/sha(END) Dow Jones Newswires
March 21, 2011 03:48 ET (07:48 GMT)
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