
Die Übernahme des Motorenherstellers
Tognum
Die Meinung der ING habe durchaus Gewicht: der niederländische Finanzkonzern, von dem es im Tognum-Geschäftsbericht heiße, er habe "über fünf Prozent" der Aktien, halte tatsächlich neun Prozent der Anteile. An diesem Miteigentümer kämen die Daimler AG und Rolls-Royce Plc also nicht vorbei. Der Markt spekuliere offenbar ohnehin auf eine Nachbesserung: seit die Übernahmepläne bekannt geworden seien, notiere die Aktie kontinuierlich über 25 Euro.
ING betone in dem Brief, dass man bei Tognum als langfristiger Investor engagiert sei. Damit unterstreiche ING, dass es ihnen anders als kurzfristig orientierten Hedge-Fonds nicht darum gehe, das Übernahmeszenario zu nutzen, um auf die Schnelle höhere Kaufpreise herauszuhandeln. "Der Preis von 24 Euro misst Tognum auf der Basis einer Bewertung als weiterhin unabhängigem Unternehmen zu wenig Wert zu. Er schließt aber auch alle bisherigen Aktionäre - außer die Daimler AG - von ihrem Anteil an den hohen Synergien aus, die aus der Zusammenführung der Geschäfte von Rolls-Royce und Tognum zu erwarten sind", heiße es in dem Brief.
So müsse auf der Basis der sogenannten "stand alone"-Bewertung berücksichtigt werden, welche Fortschritte Tognum in den vergangenen Jahren auf den Gebieten Verbrauch und Emissionen gemacht habe, bei der Verbreiterung seines Produktangebots, der Ausweitung seiner Produktions- und Vertriebskapazität. Hinzu komme, dass das Geschäft von Tognum spätzyklisch sei, was bedeutet, dass es nicht am Beginn, sondern erst am Ende eines konjunkturellen Aufschwungs richtig anzieht. Die Tognum-Aktionäre stünden unmittelbar davor, die Früchte dieser Anstrengungen zu ernten. Ein Kaufangebot von 24 Euro, mithin auf dem Preisniveau, das 2007 zum Börsengang des Unternehmens verlangt worden sei, lasse diesen bevorstehenden Aufschwung außer Acht.
Tognum müsse in seiner jetzigen, unabhängigen Verfassung mit 27
bis 29 Euro je Aktie bewertet werden, fordere ING auf Basis eigener
Analysen. Berücksichtige man zusätzlich die durch die
Zusammenführung mit dem Geschäft von Rolls-Royce erzielbaren
Synergien, ergebe sich ein Aufschlag von weiteren 3 Euro je Aktie,
der schließlich zum fairen Preisniveau von 32 Euro je Aktie führe.
Auch dann liege die Bewertung nach Meinung von ING lediglich auf der
Höhe von vergleichbaren Transaktionen in der Branche, zum Beispiel
beim Verkauf der Motorenwerke Mannheim an den Marktführer
Caterpillar
ISIN DE000A0N4P43 DE0007100000 NL0000303600 GB0032836487
AXC0041 2011-04-03/17:28