"Der DAX zeigt sich in einer bestechender Form. Alle Krisensymptome werden ausgeschaltet und die Anleger scheinen die Unterbewertung deutscher Aktien erkannt zu haben. Das positive Momentum sollte uns noch höher im DAX treiben." Jochen Dietrich von der Baader Bank ist optimistisch für die nächsten Wochen, auch für die Commerzbank.
Das Solarunternehmen Q-Cells geht
trotz des radikalen Umbaus seines Geschäfts im laufenden Jahr von einer
Stagnation aus. Für 2012 erwartet die im TecDax notierte Gesellschaft
mit Sitz in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) eine positive Entwicklung von
Umsatz und operativem Ergebnis. Q-Cells setzt auf eine weitere Fokussierung auf
das Ausland und auf die Neuausrichtung hin zum margenstärkeren Geschäft mit
Modulen und Solarsystemen. Fallende Verkaufspreise blockieren jedoch das
Wachstum. Die Aktie verlor im frühen Handel mehr als drei Prozent. In diesem Jahr erwartet Q-Cells nach einem Rekordumsatz von 1,35 Milliarden
Euro 2010 mit 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro Erlöse auf dem Niveau des Vorjahres.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll ebenfalls in etwa so hoch wie zuletzt
ausfallen. Der Photovoltaikmarkt werde "deutlich anspruchsvoller " als im
vergangenen Jahr sein, erwartet Vorstandschef Nedim Cen. Das erste Quartal sei
von einer schwachen Nachfragesituation gekennzeichnet. Neben saisonalen Gründen
- in den Wintermonaten wird in der Branche weniger installiert -verweist
Q-Cells auf den regulatorischen Rahmen in den europäischen Kernmärkten. Neben der in Deutschland geplanten Absenkung der Solarförderung im Sommer um
bis zu 15 Prozent stehen auch in Frankreich und Italien Absenkungen der
Einspeisetarife an. Die Auswirkungen daraus kann Q-Cells noch nicht abschätzen.
Auch wie das Atomunglück in Japan die Pläne der Regierungen für den künftigen
Energiemix beeinflusse, sei ungewiss. Die Verkaufspreise sind dem Unternehmen
zufolge jedenfalls im ersten Quartal gefallen und werden wohl auch noch weiter
runter gehen, wie es heißt. Dazu komme die Konkurrenz aus Asien, die ihre
Produktionskapazitäten stetig erhöht. Das könnte Q-Cells Marktanteile kosten. Um dagegen zu halten, investiert das Unternehmen in diesem Jahr bis zu 120
Millionen Euro, vor allem in Technologie. Auch 2012 sollen sich die
Investitionsausgaben auf diesem Niveau bewegen. Beim Ausbau des
Auslandsgeschäfts -2010 nahm Q-Cells bereits mehr als 50 Prozent seines
Umsatzes außerhalb von Deutschland ein -liegt der Schwerpunkt auf dem
Wachstumsmarkt USA, auch Indien und Australien will sich das Unternehmen
erschließen. Ziel ist es, wie auch etwa beim Solarunternehmen Solarworld, Q-Cells als Premium-Marke zu positionieren. Dank eines erfolgreichen Umbaus des Geschäfts verdiente Q-Cells 2010 unter
dem Strich 18,9 Millionen Euro. 2009 hatte Q-Cells auch wegen Abschreibungen auf
Technologiebeteiligungen fast 1,4 Milliarden Euro Verlust hinnehmen müssen. Vor
Steuern und Zinsen (EBIT) erzielte Q-Cells ein Ergebnis von 82,3 Millionen Euro,
nach einem Minus von 486 Millionen Euro im Vorjahr. Damals war Q-Cells nach
einem immensen Preisverfall in der Solarbranche in die Krise geraten. Es folgte
ein Umbauprozess, in dessen Folge der Unternehmen Personal entließ,
Produktionslinien am Stammsitz schloss, Beteiligungen verkaufte und eine neue
Produktion in Malaysia aufbaute