DJ Kommentar der Financial Times Deutschland zu Banken-Stresstest -vorab 5.April
Landesbanken: nötiges Warnsignal Ein bisschen recht haben die Landesbanken ja, wenn sie sich über die Umstände und Kriterien des europäischen Stresstests beschweren. Was als groß angelegte Bankenprüfung angekündigt war und das Vertrauen in das Finanzsystem stärken sollte, gestaltet sich in der Praxis ziemlich holprig und fehlerbehaftet. Dazu gehört zum Beispiel auch die seltsame Regelung, stille Einlagen zwar dann als hartes Kernkapital anzuerkennen, wenn sie - wie etwa bei der Commerzbank - vom Bund kommen, aber nicht, wenn sie von den Ländern kommen. Dieses Problem lässt sich allerdings nicht dadurch lösen, dass die Aufseher der europäischen Bankenbehörde EBA die Testkriterien noch weicher spülen, als sie ohnehin schon sind. Die Aufseher sollten sich vielmehr an den internationalen Basel-III-Regeln orientieren, die ab 2013 stufenweise eingeführt werden. Wenn die stillen Einlagen der Landesbanken diesen Regeln nicht entsprechen, ist es nur folgerichtig, dass sich dies in den Stresstestergebnissen niederschlägt. Deutschland kann sich in dieser Frage nicht ewig auf einen nationalen Sonderweg berufen, sondern muss sich internationalen Regulierungsstandards stellen. Im Fall der Landesbanken wäre es sogar ein notwendiges Warnsignal, wenn einzelne Institute den Stresstest nicht bestehen. Mögen ihre stillen Einlagen auch mit geltendem Recht vereinbar sein, so täuschen sie doch über eine insgesamt schwache Kapitalbasis hinweg. Noch immer gibt es zu viele zu große Landesbanken. An privates Kapital kommen sie kaum heran - entweder weil sie es aus politischen Gründen nicht dürfen, oder weil es ihnen schon so schlecht geht, dass ihnen niemand mehr Geld zuschießen will. Der Sektor insgesamt muss in den kommenden Jahren drastisch schrumpfen. Wenn der Stresstest diese Notwendigkeit noch einmal öffentlich unterstreicht, hat er zumindest ein Ziel erreicht. [www.guj.de] G+J Wirtschaftsmedien GmbH & Co. KG Am Baumwall 11 20459 Hamburg G+J Wirtschaftsmedien GmbH & Co. KG | Sitz: Hamburg, Amtsgericht Hamburg HRA 92810 | Komplementärin: G+J Wirtschaftsmedien Beteiligungs GmbH | Sitz: Hamburg, Amtsgericht Hamburg HRB 70371 | Geschäftsführer: Ingrid M. Haas, Dr. Bernd Buchholz |(END) Dow Jones Newswires
April 04, 2011 13:33 ET (17:33 GMT)