Die Wüstenstrominitiative Desertec verstärkt ihre Aktivitäten in Tunesien. Der Chef des Industriekonsortiums Dii, Paul van Son, habe in der vergangenen Woche mit der tunesischen Übergangsregierung weitere Schritte vereinbart, teilte die Gruppe, zu der inzwischen 17 Unternehmen zählen, am Montag in München mit. Zusammen mit der Ökostromtochter des staatlichen Energieversorgers STEG will Dii nun in Machbarkeitsstudien konkret die Möglichkeiten für große Solar- und Windprojekte untersuchen. Zudem soll ein Verbindungsbüro in Tunis eröffnet werden.
Nach Marokko könnte damit Tunesien das zweite Land werden, in dem die Vision vom Strom aus der Wüste konkrete Form annimmt. Auf dem Desertec-Projekt ruhen in Nordafrika gerade auch nach den politischen Umstürzen große Hoffnungen. So hätten bei den Gesprächen mit mehreren Ministern der tunesischen Übergangsregierung auch Perspektiven für die junge Bevölkerung im Mittelpunkt gestanden, erklärte Dii. Dabei ging es etwa um Arbeitsplätze und den Transfer von Wissen.
"Die jüngsten Ereignisse in Japan und Nordafrika haben gezeigt, dass ein starker Verbund zwischen Europa und Nordafrika für Wohlstand und Stabilität notwendiger denn je ist", sagte van Son. Die enge Zusammenarbeit mit der tunesischen Regierung werde bei der Verwirklichung der Desertec-Vision einen wichtigen Beitrag leisten. Diese sieht vor, dass einmal nach Milliarden-Investitionen riesige Solar- und Windkraftwerke in den Wüsten in Nordafrika und dem Nahen Osten Strom für die Menschen in der Region und in Europa produzieren./enl/stb/wiz
AXC0094 2011-04-11/11:22