DJ GB/Bankenkommission gegen Zerschlagung von Barclays und RBS
LONDON (Dow Jones)--Die britischen Großbanken Barclays und Royal Bank of Scotland (RBS) müssen sich offenbar doch nicht von ihrem integrierten Geschäftsmodell trennen. Einem Zwischenbericht der einflussreichen unabhängigen Bankenkommission ICB vom Montag zufolge, müssen die beiden Institute ihr Privatkunden- und Investmentgeschäft nicht unbedingt komplett aufspalten. Einschneidende Strukturmaßnahmen werde es nicht geben. Voraussetzung sei aber, dass beispielsweise die Kernkapitalquote im Privatkundengeschäft bei mindestens 10% bleibe.
Bei den Großbanken und am Aktienmarkt sorgten die vorläufigen Vorschläge für Erleichterung: Die Aktien der beiden Institute legten am Montag zeitweise um mehr als 3% zu. Analysten warnten jedoch, es sei zu früh, um die Auswirkungen der Vorschläge abzuschätzen, denn diese seien nur vorläufig und recht weit gefasst. Die endgültigen Vorschläge sollen der Regierung im September unterbreitet werden.
Die Regierung hatte die Kommission im September 2010 beauftragt, Vorschläge zur Verbesserung der Stabilität und der Wettbewerbsfähigkeit des Bankensektors in Großbritannien zu erarbeiten. Die Barclays plc und die RBS hätten im Falle einer kompletten Trennung der Geschäftsbereiche am Meisten zu verlieren. Für sie würde eine Aufspaltung wegen Restrukturierungskosten und höherer Refinanzierungskosten teuer werden.
Im Fall der Lloyds Banking Group will die ICB die Veräußerung weiterer Filialen vorschlagen. Die umstrittene Übernahme des Immobilienfinanzierers HBOS auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, die dem teilverstaatlichten Institut zum Verhängnis geworden war, muss ihrer Meinung nach aber nicht rückgängig gemacht werden.
-Von Margot Patrick, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/sha/kla(END) Dow Jones Newswires
April 11, 2011 07:14 ET (11:14 GMT)
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