Deutschlands größter Brillenhersteller Rodenstock soll nach der finanziellen Rettung mit Hilfe eines Fünfjahresplans wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Vor allem will der neue Chef des Traditionshauses, Oliver Kastalio, Rodenstock nach turbulenten Jahren auf einen stabilen Wachstumskurs bringen und setzt dafür auch auf die boomenden Märkte Russland, China, oder Brasilien. Über seine glücklosen Vorgänger will der seit sechs Monaten amtierende Kastalio nicht viel sagen. "Aber wenn hier alles perfekt wäre, wäre es ja auch schwer für mich, etwas besser zu machen", sagte er am Mittwoch.
Vor allem im wichtigen Geschäft mit Brillengläsern will der
Manager weiter zulegen - und dafür das Marketing ankurbeln. "Es
nutzt nichts, dass beste optische Glas zu haben, aber keiner weiß
es." Doch auch das Image der Marke Rodenstock soll aufpoliert
werden. "Da muss man den Staub halt mal wegblasen", sagte der
Manager, der vor seinem Engagement bei Rodenstock beim US-Riesen
Procter & Gamble
Statt vieler Marken sollen am Ende wenige, dafür aber starke
Label stehen. So fertigt Rodenstock in Lizenz etwa Gestelle unter
den Markennamen Dunhill, Porsche
In den vergangenen Jahren hatte die Firma allerdings ihre eigenen Ziele stets verfehlt. Allein seit 2007 sanken die Erlöse um rund 50 Millionen auf 345 Millionen Euro im Jahr 2009. Für 2010 waren vor vielen Jahren einmal 700 Millionen Euro geplant. "Man hat sich zu viel vorgenommen", sagte Kastalio. Mit seinem Fünfjahresplan will er nun für mehr Realismus sorgen. Bis 2015 soll der Umsatz jährlich um bis zu 5 Prozent wachsen. Vor Steuern und Zinsen (EBIT) werde in diesem Jahr zwar noch ein Verlust stehen, die Trendwende solle aber erreicht werden.
Rodenstock ächzt unter einem Schuldenberg von insgesamt rund 340 Millionen Euro und war im Januar nach einer monatelangen Zitterpartie und zähen Gesprächen mit den Banken gerettet worden. In den letzten Jahren war die Firma unter wechselnden Chefs nicht zur Ruhe gekommen, der Umsatz schrumpfte. Unter dem damaligen Chef Randolf Rodenstock verhob sich die 1877 gegründete Firma bei dem Versuch, den US-Markt zu erobern. 2003 verkaufte die Familie Rodenstock an einen Investor, der die Firma später an den Finanzinvestor Bridgepoint weiterreichte, der nun die Mehrheit hält. 49 Prozent der Stimmrechte halten Banken./sbr/DP/fn
ISIN US7427181091 DE000PAH0038
AXC0183 2011-06-01/15:27