FRANKFURT (Dow Jones)--Deutschlands Automobilhersteller sind im Mai die eindeutigen Gewinner am US-Automobilmarkt gewesen. Ihnen kam zugute, dass die US-Wettbewerber die Preise erhöht haben und die japanische Konkurrenz bedingt durch die Folgen des Erdbebens nicht liefern konnte.
Besonders gefragt waren Fahrzeuge von Volkswagen. Mit mehr als 30.000 Stück und einem Plus auf Jahressicht von knapp 28% war es der beste Verkaufsmonat seit August 2003. Und der Wolfsburger Konzern sieht sich weiter auf der Überholspur. Dank der Einführung des 2012er Passat und Beetle werde der Schwung anhalten, zeigt sich VW optimistisch.
In der Gunst der US-Fahrer gestiegen sind im Mai auch sportliche Premiumfahrzeuge, was BMW, Audi und Porsche prozentual zweistellige Wachstumsraten einbrachte. Porsche verhalf vor allem der neue Cayenne zum Erfolg, was sich insgesamt in einem Absatzanstieg von 50% widerspiegelte.
Am kleinsten fiel das Plus mit 4,7% bei Daimler aus. Während das Modell smart verschmäht (minus 29%) wurde, ging es für den Sprinter mit plus 126% steil nach oben.
Ins Stottern geriet hingegen der Absatz der US-Hersteller. Nach einem starken Start in das Jahr 2011 mussten sie im Mai zum zweiten Mal seit 18 Monaten Einbußen hinnehmen. Allerdings fielen die Absatzrückgänge unter dem Strich gering aus. Ursächlich waren vor allem höhere Preise - die Hersteller hatten die Kaufanreize zuletzt deutlich reduziert - sowie die Kaufzurückhaltung aufgrund der unsicheren Konjunkturaussichten.
Japans Autobauer litten unter den Folgen des Erdbebens und verzeichneten zum Teil prozentual zweistellige Absatzeinbrüche. Der einstige Star am US-Markt, Toyota, meldete einen Verkaufsrückgang um 28%. Bei Honda fiel das Minus mit 22,5% etwas kleiner aus. Entgegen dem Trend verzeichnete die inzwischen von Fiat kontrollierte Chrysler einen Mehrabsatz von 10%.
Von der Misere der Japaner profitierte die südkoreanische Hyundai. Ihre vergleichsweise Sprit sparenden und preiswerten Fahrzeuge verkauften sich im Mai 21% besser als vor Jahresfrist.
Insgesamt wurden in den USA im Mai nach Berechnungen von Autodata rund 1,06 Mio Fahrzeuge verkauft. Mit 11,78 Mio Stück lag die Jahresrate damit deutlich unter dem Wert vom April (13,2 Mio) und zum ersten Mal seit sieben Monaten wieder unter der Marke von 12,5 Mio Einheiten. Don Johnson von General Motors zeigte sich zuversichtlich, dass der Absatz im weiteren Jahresverlauf wieder steigen wird. Er gehe davon aus, dass die Hersteller im Sommer wieder verstärkt Rabatte gewähren werden.
Auch der Fachdienst Edmunds.com geht von einer stetigen Erholung aus, erwartet aber frühestens 2016 eine Rückkehr auf das Niveau vor der Rezession - 2007 waren noch 16,1 Mio Einheiten verkauft worden. Für 2015 prognostiziert Edmunds.com einen Absatz von 15,9 Mio Fahrzeugen. In diesem Jahr dürften 12,9 Mio Neuwagen gekauft werden.
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June 02, 2011 01:04 ET (05:04 GMT)
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