Nach jüngsten Zahlen der Bundesbank seien 18 Milliarden Euro von deutschen Banken an Griechenland ausgeliehen worden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer, am Dienstag im Deutschlandfunk. Darin enthalten seien allerdings auch Hilfen der staatlichen KfW-Bank über acht Milliarden Euro, die man eigentlich nicht mitzählen könne. Dafür fehlten in der Statistik wiederum die Griechenland-Papiere, die in die sogenannte Bad Bank der Hypo Real Estate ausgelagert worden seien. "Also sagen wir mal: Es ist eine Größenordnung, die sich irgendwo zwischen zehn und 20 Milliarden Euro bewegen wird", erklärte Kemmer.
Der Verband bekräftigte die grundsätzliche Bereitschaft der Finanzinstitute, sich auf freiwilliger Basis an einem zweiten Rettungspaket für Griechenland zu beteiligen. "Wenn die Bedingungen stimmen, stehen die privaten Gläubiger sicher zur Verfügung", sagte Kemmer. Eine "denkbare Möglichkeit" wäre beispielsweise, wenn die Politik staatliche Garantien zur Absicherung eines weiteren Engagements der Banken in Griechenland gewährleisten würde. Alle Beteiligten müssten sich daher nun an einen Tisch setzen, um über die Rahmenbedingungen zu verhandeln.
Nach dem Beschluss der Euro-Finanzminister sollen sich private Gläubiger auf freiwilliger Basis an zusätzlichen Milliardenhilfen für Athen beteiligen. Die Investoren sollen demnach neue Anleihen des Schuldenstaates kaufen, wenn die alten Papiere auslaufen. Da die neuen Bonds eine längere Laufzeit hätten als die im Umlauf befindlichen Papiere, käme dies einem Zahlungsaufschub für Griechenland gleich - ohne den Schuldenstand zu reduzieren.
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