FRANKFURT (Dow Jones)--Daimler und Rolls-Royce haben faktisch die volle Kontrolle über Tognum. Zum endgültigen Ende des Übernahmeangebots hält das deutsch-britische Bieterduo nach Angaben vom Freitag insgesamt gut 94% der Anteile des Motorenherstellers vom Bodensee. Da die Dreiviertelmehrheit sogar deutlich übertroffen wurde, könnte in der Hauptversammlung nun ein Gewinnabführungsvertrag beschlossen werden.
Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass Rolls-Royce wie geplant sein unter dem Namen Bergen geführtes Geschäft mit Gas- und Dieselmotoren mittlerer Geschwindigkeit bei Tognum integrieren kann. Erst dann ließen sich wiederum die angepeilten Synergien - die alleine auf Umsatzseite mittelfristig auf einen Betrag im dreistelligen Millionenbereich taxiert werden - in Gänze realisieren.
Nachdem es bereits zuvor hartnäckige Spekulationen gegeben hatte, legten Daimler und Rolls-Royce Ende März die Karten auf den Tisch und machten ihr Interesse an der Übernahme von Tognum öffentlich. Daimler hatte die Ex-Tochter erst 2005 an den Finanzinvestor EQT verkauft, der die damalige MTU Friedrichshafen dann 2007 als Tognum an die Börse brachte.
Allerdings stieß die ursprüngliche Offerte über 24 EUR je Tognum-Aktie im Frühjahr auf wenig Gegenliebe bei den Anteilseignern. Weil der Kurs ständig darüber lag und demenstprechend kaum Aktien angedient wurden, stockte das Bieterduo kurz vor Toresschluss um 2 EUR je Aktie auf und sicherte sich so die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat. Die Übernahme, die Tognum mit rund 3,4 Mrd EUR bewertet, kam ins Rollen.
-Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 114, nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/brb -0-(END) Dow Jones Newswires
June 24, 2011 02:15 ET (06:15 GMT)
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