
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Frachttochter der Deutschen Lufthansa AG weitet ihr Geschäft wie geplant aus. "Wir sind auch im Juni gut gewachsen", sagte Lufthansa- Cargo-Vorstandsvorsitzender Karl Ulrich Garnadt im Interview mit Dow Jones Newswires. Details nannte er nicht und verwies auf die Vorlage der Verkehrszahlen am 11. Juli.
In den ersten fünf Monaten hat der Carrier seinen Absatz um 17,2 % ausgebaut. Im Mai alleine lag das Plus bei knapp 4,5 %. 2010 war die Fracht- und Posttransportmenge um insgesamt 18,2% gestiegen. Dies lag vor allem an den Aufholeffekten, die sich nach Abflauen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ergeben hatten.
2011 fallen die Steigerungsraten im Jahresverlauf kleiner aus. "Wir rechnen mit einem relativ normalem Restjahr", prognostizierte der CEO und bekräftigte deswegen auch seinen Ausblick für 2011: "Wir haben keinen Anlass, etwas an unserer Prognose zu ändern." Geplant ist eine Steigerung des Umsatzes und ein deutlich operatives Ergebnis.
Den für 2010 ausgewiesenen Gewinn von 310 Mio EUR hält der Vorstand aber nicht für erreichbar. Auch dieser sei Ergebnis der Aufholeffekte gewesen. Damals schlugen neben höheren Transportmengen vor allem steigende Frachtpreise und umfangreiche Sparmaßnahmen positiv zu Buche.
Weniger erfreulich für Lufthansa Cargo ist die aktuelle Entwicklung der Treibstoffpreise, denn sie machen rund 60% der variablen Kosten aus. Sie sind zu Beginn des Jahres immens gestiegen und sinken gegenwärtig nicht im gleichen Maße. "Die Kerosinpreise werden wohl bis zum Jahresende auf dem gegenwärtigen Niveau bleiben", prognostizierte Garnadt. Auf diese Entwicklung hätten sich die Marktteilnehmer bereits eingestellt.
Um weitere Kosten zu sparen und Kunden noch bessere Dienstleistungen anzubieten, arbeitet der Vorstand an Plänen zur Bildung eines neuen Frachtbündnisses. Garnadt hält in drei bis fünf Jahren eine Zusammenarbeit mit United Continental und Air Canada auf den Nordatlantikstrecken und eine anschließende Ausdehnung auf weitere Airlines und andere Strecken für möglich.
Der Vorstandsvorsitzende will das Frachtbündnis mit diesen beiden Airlines beginnen, weil Lufthansa mit ihnen schon im Passagiergeschäft gute Erfahrungen macht. In dem Bündnis "Atlantic Plus-Plus" verkaufen die drei Star-Alliance-Partner gemeinsam ihre Plätze auf den Strecken zwischen Nordamerika und Europa und lassen die Erlöse in einen Topf fließen.
Außerdem untermauern die Erfahrungen mit Austrian Airlines (AUA) sein Vorhaben. "Das Joint Venture mit AUA ist sehr erfolgreich und wegweisend für andere Kooperationen", sagte der Manager. Die beiden Lufthansa-Töchter vermarkten seit Juli letzten Jahres ihre Frachtkapazitäten in Österreich gemeinsam. Während die Kunden von einem größeren Angebot profitieren, reduzieren die Unternehmen durch die Vereinheitlichung von Vorgängen ihre Kosten.
- Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0) 40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com, DJG/kib/jhe(END) Dow Jones Newswires
July 07, 2011 11:18 ET (15:18 GMT)
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