Die in den vergangenen
Wochen gebeutelten Finanzwerte haben am Freitag nach dem Beschluss
eines neuen Rettungspaketes für Griechenland europaweit größtenteils
deutliche Gewinne verbucht. Die Aktien der Deutschen Bank
Der Stoxx 600 Banken war mit einem Plus von 1,89 Prozent der
stärkste Branchenindex. Im EuroStoxx 50
HÄNDLER: ZEICHEN STEHEN AUF ENTSPANNUNG
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Aktien von Versicherern.
Die Anteilsscheine der Munich Re
"Die Antwort der Euro-Regierungschefs ist umfangreicher ausgefallen als zu erwarten war", sagte ein Händler. Auch wenn dies die Schuldenkrise langfristig nicht lösen werde, seien die ergriffenen Maßnahmen doch ein gewaltiger Schritt in Richtung Transferunion. Die Chancen stünden gut, dass es nun zu einer weiteren Entspannung komme.
DZ BANK: ZAHLREICHE SCHRITTE IN DIE RICHTIGE RICHTUNG
Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank erwartet, dass die Banken und Versicherungen im zweiten Quartal Abschreibungen von mindestens 21 Prozent auf griechische Staatsanleihen vornehmen werden. Der Effekt in der Gewinn- und Verlustrechnung dürfte sehr begrenzt sein. Die größte Abschreibung sei mit 600 Millionen Euro bei der Commerzbank zu erwarten. Noch entscheidender für die Finanzinstitute sei aber, ob die Krise mit den Beschlüssen eingedämmt werden könne. Es seien zahlreiche Schritte in die richtige Richtung unternommen worden. Dazu zählten "verbesserte Finanzierungskonditionen für Portugal und Irland" sowie "eine aktivere Rolle des EFSF einschließlich Bondkäufen im Sekundärmarkt".
Philipp Häßler, Analyst von Equinet, geht davon aus, dass 20 Prozent auf griechische Staatsanleihen abgeschrieben werden müssen. Die gefundene Lösung ist eindeutig besser für die deutschen Finanzinstitute als ein regelrechter Kreditausfall, bei dem wesentlich höhere Abschreibungen nötig gewesen wären. Während die Commerzbank am meisten betroffen sein sollte, dürften die negativen Effekte für die Deutsche Bank, die Allianz und die Munich Re nicht bedeutend sein. Überhaupt nicht betroffen seien die Aareal Bank und die Hannover Rück. Er favorisiere derzeit Commerzbank-, Deutsche Bank- und Allianz-Papiere, da deren Kurse zuletzt am deutlichsten gelitten hätten.
LBBW: DEUTSCHE BANKEN SOLLTEN PROFITIEREN
Positiv gestimmt zeigte sich auch Olaf Kayser, Analyst bei der LBBW. Die deutschen Banken sollten von den Beschlüssen profitieren, da vorerst ein Kollaps Griechenlands verhindert worden sei. Dies stabilisiere die Eurozone, zudem seien 20-prozentige Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen weniger als der Markt erwartet hätte. Da zuletzt bereits das Ausdehnen der Schuldenkrise auf weitere Länder eingepreist worden sei, dürfte es nun zu einer Erholung bei Bankenwerten kommen. Nichtsdestotrotz blieben die strukturellen Probleme in der Eurozone ungelöst.
Die Euroländer und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten sich am Vortag auf einem Sondergipfel in Brüssel nach einem monatelangen Tauziehen auf ein neues Hilfspaket für Griechenland geeinigt. Dieses soll Athen 109 Milliarden Euro an frischem Geld bringen. Banken und Versicherungen werden einen zusätzlichen Beitrag von 37 Milliarden Euro leisten, der aber noch steigen kann./chs/rum
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AXC0066 2011-07-22/10:14