LONDON (Dow Jones)--Während sich im libyschen Bürgerkrieg angesichts der Erfolge der Rebellen ein baldiges Ende der Kämpfe abzeichnet, bereiten sich internationale Ölkonzerne auf die Wiederaufnahme ihrer Förderung in Libyen vor. Bis die Anlagen wieder vollständig in Betrieb genommen werden können, dürfte laut Experten aber noch viel Zeit ins Land gehen.
Durch die Bombardements seien große Schäden an den Anlagen entstanden und die Pipelines könnten nach den Monaten des Stillstands mit geronnenem Erdöl verstopft sein, warnten sowohl ausländische als auch die durch Rebellen kontrollierten Unternehmen. Damit sei eine rasche Rückkehr zum Vorkriegsniveau der Ölproduktion ausgeschlossen. Dessen ungeachtet haben die Konzerne bereits erste Schritte eingeleitet, um ihre Anlagen zu schützen, die Schäden zu beurteilen und die Erdölförderung - das Herzstück der libyschen Wirtschaft - allmählich wieder aufzunehmen.
Ein halbes Jahr nach Beginn des Aufstands waren die Rebellen am Sonntagabend in Tripolis eingerückt und kontrollierten am Montagmorgen weite Teile der Hauptstadt. Damit steht die 42-jährige Herrschaft von Libyens Machthaber Muammar el Gaddafi offenbar kurz vor dem Zusammenbruch.
Die ehemals von Gaddafis Regierung, nun von den Rebellen kontrollierte Ölgesellschaft Arabian Gulf Oil Co (Agoco) hat laut einem Sprecher Truppen zum Schutz ihrer Pipelines und Ölfelder im Osten des Landes entsandt. Vor dem Bürgerkrieg förderte Agoco 425.000 Barrel Öl pro Tag.
Der italienische Konzern Eni habe ein technisches Team nach Libyen geschickt, um die Wiederaufnahme der Produktion zu unterstützen, sagte ein Sprecher des italienischen Außenministeriums. Eni wollte sich zu dieser Information nicht äußern. Der Konzern war vor dem Krieg einer der größten Ölförderer in Libyen.
Die meisten internationalen Konzerne erklärten, es sei noch zu früh, um zu sagen, wann sie ihre Förderung in Libyen wieder aufnehmen könnten. Weder die BASF-Tochter Wintershall, noch OMV, BP, Royal Dutch Shell, Total, Repsol oder ConocoPhillips wollten einen Zeitrahmen nennen. Die Mitarbeiter der meisten Firmen stehen allerdings in Kontakt mit den Rebellen, um ihre Rückkehr vorzubereiten.
-Von Benoit Faucon, Dow Jones Newswires; (David Roman, Geraldine Amiel, Nicole Lundeen, Jan Hromadko, Isabel Ordonez und Alexis Flynn haben zu dem Artikel beigetragen.) +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/sha/kla
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August 22, 2011 13:02 ET (17:02 GMT)
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