Hochnervöse Anleger dürften in der neuen
Woche weiterhin für kräftige Kursausschläge am deutschen Aktienmarkt
sorgen. Sollten wichtige Konjunkturdaten aus den USA enttäuschen und
Rezessionsängste weiter schüren, könnte sich die Talfahrt im Dax
Nachdem der Dax seit Beginn der Marktturbulenzen Ende Juli im Tief bereits rund 2.000 Punkte oder mehr als 25 Prozent eingebüßt hat, sei aber immer noch "kein klarer Trend auszumachen" wie es konkret weitergeht, sagt Kapitalmarkt-Experte Robert Halver von der Baader Bank. "Die Börsen sind zurzeit extrem kurzfristig ausgerichtet". Problematisch an dieser Orientierungslosigkeit sei, dass dies gezielt ausgenutzt werden könne durch das Streuen von Gerüchten.
LBB: KEIN ENDE DER TALFAHRT IN SICHT
Die Experten der Landesbank Berlin (LBB) urteilen: "Weder aus fundamentaler Sicht noch unter charttechnischen Aspekten deutet sich ein Ende der Talfahrt an." Sobald sich neue konjunkturelle Schwächeanzeichen andeuteten, gebe dies den Rezessionsängsten weiter Nahrung. Hinzu komme die unverändert hohe politische Unsicherheit über die weiteren Schritte aus der Schuldenkrise in der Eurozone. "In einem solchen Marktumfeld schließen wir daher die Markierung neuer Jahrestiefststände nicht aus."
Entscheidenen Einfluss darüber dürften in der neuen Woche zwei sehr bedeutende Konjunkturindikatoren haben. Nach teils drastischen Einbrüchen bei einigen US-Stimmungsindikatoren für August wird am Donnerstag mit Argusaugen auf den ISM-Index für die US-Industrie geschaut und am Freitag auf den US-Arbeitsmarktbericht. "Wie das Kaninchen auf die Schlange" starre der Finanzmarkt auf diese Daten, kommentiert Helaba-Analyst Patrick Franke.
Eine herbe Enttäuschung könnte weitere Sorgen um eine Rezession in den USA schüren und die Märkte weiter auf Talfahrt schicken. Bankvolkswirte allerdings geben sich zurzeit überwiegend eher gelassen: Sowohl die Commerzbank als auch die Postbank erwarten nicht, dass der ISM-Index ähnlich stark einbricht wie der Philly-Fed-Index, der zuletzt auf Rezessionsniveau gefallen war. Beide Institute rechnen zwar mit einem Rückgang unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten, sie erwarten aber nur eine Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität und keine Rezession. Der Stellenaufbau am Arbeitsmarkt dürfte im August unterdessen abermals nur moderat ausfallen.
DRUCK AUCH VON CHARTTECHNISCHER SEITE
Zudem steht der Markt nach Ansicht von Helaba-Experte Franke auch charttechnisch unter Druck: Derzeit werde vor allem auf die Widerstandsmarke von 5.789 Punkten geschaut, die zurückerobert werden müsse, so Franke. Solange dies nicht gelinge, könne es rasch weiter nach unten gehen in Richtung 5.000 Punkte. Unterstützungen für den deutschen Leitindex sieht er zunächst bei 5.321 Punkten, dann bei 5.184 Punkten und schließlich bei 5.041 Punkten.
Unternehmensnachrichten dagegen stehen in der neuen Woche kaum
auf der Agenda. Am Mittwochabend steht vor allem die Platzverteilung
im EuroStoxx 50
--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---
AXC0006 2011-08-29/05:50