
Das von der Finanz- und Schuldenkrise
schwer gebeutelte Geldhaus Dexia Banque
Die Aktien des mehrheitlich französisch-belgischen Finanzinstituts mit rund 35.000 Mitarbeitern brachen am Dienstag zeitweise um knapp 40 Prozent ein. Die Regierungen in Brüssel und Paris versuchten, die Anleger an den Börsen zu beruhigen. "Im Rahmen der Dexia-Umstrukturierungen werden der belgische und französische Staat alle notwendigen Maßnahmen zur Absicherung von Anlegern und Gläubigern vornehmen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der zuständigen Wirtschaftsministerien beider Länder. Gemeinsam werde man auch Dexia-Kredite absichern.
Dexia ist in Belgien, Luxemburg und Frankreich sowie über die Tochter Deniz-Bank in der Türkei aktiv. Das Kreditinstitut engagiert sich auch im Finanzierungsgeschäft öffentlicher Schuldner wie Kommunen. Nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's ist Dexia weiterhin stark von kurzfristiger Refinanzierung abhängig und damit besonders anfällig für die sich verschlechternden Marktbedingungen für Banken infolge der Schuldenkrise. Als Hauptgründe für die Schieflage gelten Liquiditätsprobleme sowie die Kreditklemme durch das gegenseitige Misstrauen der Banken untereinander.
Belgiens Premierminister Yves Leterme erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga dem niederländischsprachigen Rundfunksender VRT: "Es gibt mehrere Möglichkeiten, wir erwarten einen konkreten Vorschlag des Verwaltungsrats und des Vorstandchefs von Dexia." An der Bank sind auch der französische und der belgische Staat beteiligt.
An den Finanzplätzen in Brüssel und Paris wurde weiter über die Gründung einer "Bad Bank" (Abwicklungsanstalt) für die Altlasten spekuliert. Konkret hat das Geldhaus dies noch nicht bestätigt. "Es ist zu früh, um über Details zu reden", kommentierte Belgiens Finanzminister Didier Reynders am Dienstag beim EU-Finanzministerrat in Luxemburg.
Dexia hatte schon im Zuge der Finanzkrise 2008 staatliche Hilfe gebraucht. Am späten Dienstagnachmittag lag der Aktienkurs noch immer mit mehr als 20 Prozent im Minus. Die Papiere hatten bereits am Montag um mehr als zehn Prozent nachgegeben, nachdem Moody's mit einer Herabstufung der drei wichtigsten operativen Einheiten von Dexia gedroht hatte./cb/DP/tw
ISIN DE0008001009 BE0003796134
AXC0227 2011-10-04/18:31