Hamburg (BoerseGo.de) - Die Gesellschafter von Hapag-Lloyd sind sich weiter uneins darüber, wie es um die Zukunft der weltweit fünftgrößten Reederei bestellt ist. Nach Informationen der Financial Times Deutschland haben die Eigner TUI, das Konsortium um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und die Hansestadt Hamburg unterschiedliche Auffassungen darüber, wann TUI die vor Jahren vereinbarte Put-Option ziehen und den Mitgesellschaftern seine Anteile zum Kauf andienen darf. Der Reisekonzern hält 38,4 Prozent an der Reederei. Die entsprechende Passage sei juristisch nicht eindeutig formuliert, schreibt die FTD unter Berufung auf Insider aus dem Eignerkreis. Angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten, die den Wert von Hapag drücken, solle TUI möglichst länger engagiert bleiben, wie die Eignermehrheit fordert.
TUI will sich aber unbedingt von den Hapag-Anteilen - die per Ende Juni einen Nennwert von rund 1,19 Mrd. Euro hatten - trennen. Mit den Erlösen soll TUI-Konzernchef Michael Frenzel die Touristiksparte des Konzerns ausbauen. Bislang sind jedoch alle Versuche, das Hapag-Paket zu veräußern, zum Scheitern verurteilt gewesen. Ein für April geplanter Börsengang musste wegen der Folgen des Japan-Bebens für die Märkte verschoben werden. Ein neuer Versuch noch 2011 gilt als ausgeschlossen. Gespräche mit Interessenten wie dem chinesischen Mischkonzern HNA oder dem omanischen Staatsfonds haben keine Ergebnisse eingebracht.
Frenzel kann dem Konsortium laut Vertrag 33 Prozent der TUI-Anteile anbieten. Schlagen die Miteigner diese Möglichkeit aus, müssen sie es ihm ermöglichen, dass er mehr als die Hälfte an Hapag an einen Dritten veräußern kann. "Wir prüfen nach wie vor alle Optionen und führen Gespräche mit potenziellen Investoren", sagte ein TUI-Sprecher der Zeitung.