Wien (BoerseGo.de) - Wegen Problemen in Ungarn und Rumänien hat die österreichische Erste Bank per Ende September einen Verlust von 973 Millionen Euro ausgewiesen. Wie das Geldhaus am Freitag mitteilte, rechne es infolge dessen 2011 mit einem gesamten Nettoverlust von 700 Millionen bis 800 Millionen Euro. Die Risikokosten werden in Höhe von 2,3 Milliarden Euro prognostiziert. Hinzu käme bis Mitte 2012 ein Kapitalbedarf von 59 Millionen Euro zur Erfüllung der 9 Prozent Kernkapitalquote, die seit dem EU-Gipfelbeschluss gefordert wird.
Das ungarische Geschäft der Ersten Bank leidet unter einer Gesetzesänderung in dem Land. Privatleute können ihre Fremdwährungskredite bis Jahresende zu für sie deutlich günstigeren Wechselkursen zurückzahlen, erklärt Reuters den Hintergrund. Doch dieses Geschäft läuft zu Ungunsten der Banken. Bislang hätten sich 4.500 ungarische Erste-Bank-Kunden für den Umtausch angemeldet. 21.000 der insgesamt 96.000 Kunden hätten Interesse geäußert.
Mit der Maßnahme will die Regierung den privaten Kreditnehmern ermöglichen, sich aus dem Würgegriff von immer teurer werdenden Zinslasten zu befreien. Diese werden immer teurer, je mehr der ungarische Forint gegenüber beispielsweise dem Schweizer Franken, der oft als Kreditwährung gewählt wurde, an Wert verliert.
Das Erste-Bank-Geschäft in Rumänien leidet unter der miserablen Wirtschaftslage in dem Land. Die Erste Bank hat fast 700 Millionen Euro auf den Firmenwert der rumänischen Tochter BCR abgeschrieben.
Gleichzeitig bereitet die Neubewertung des Portfolios für Kreditabsicherungen (CDS) der Ersten Bank Kopfzerbrechen. Das Portfolio soll in den kommenden Tagen komplett aufgelöst werden. Seit Ende September habe das Institut sein Engagement bereits von 5,2 Milliarden Euro auf 0,3 Milliarden Euro geschrumpft.