
HAMBURG (Dow Jones)--Der Bestechungsskandal um den Motorenbauer Tognum zieht laut einem Magazinbericht weitere Kreise in der deutschen Industrie. Auch die ThyssenKrupp-Tochter HDW soll Millionenprovisionen an den südkoreanischen Geschäftsmann Chung Eui Sung überwiesen haben, wie der "Der Spiegel" vorab berichtet. Chung steht im Mittelpunkt von Bestechungsvorwürfen gegen Tognum, der Konzern soll ihm 14,5 Mio EUR auf verdächtige Offshore-Konten überwiesen haben.
Auch die Kieler Werft HDW habe an Chung gezahlt, seit dem Jahr 2000 sollen mehr als 90 Mio EUR geflossen sein, so das Nachrichtenmagazin. Dafür solle der Koreaner dem U-Boot-Bauer dabei geholfen haben, zwei Aufträge über rund 2,5 Mrd EUR an Land zu ziehen. Wie Tognum habe auch HDW einen Teil der Provisionen, insgesamt 27,5 Mio EUR, an eine Offshore-Firma in Hongkong gezahlt.
Die Konzernmutter ThyssenKrupp wolle die Geschäftsbeziehung zwischen HDW und dem Vermittler jetzt untersuchen. Demnach fliegen am 7. November Wirtschaftsprüfer und Anwälte nach Seoul. "Wir schauen uns das Südkorea-Geschäft jetzt selber noch mal ganz genau an", sagt ein ThyssenKrupp-Vorstand dem Spiegel. "Wenn wir einen unserer Leute erwischen sollten, der geschmiert hat, dann fliegt er."
In einer offiziellen Stellungnahme teilte die ThyssenKrupp AG mit, dass die Geschäftsbeziehungen der HDW zu Chung und dessen Firma UBMTECH in den vergangenen Jahren mehrfach internen und externen Compliance-Prüfungen unterzogen wurden. Zuletzt sei eine Prüfung einer Anwaltskanzlei im Rahmen der Ferostaal-Untersuchung im Frühjahr 2011 zu dem Ergebnis gekommen, dass an UBMTECH keine verdächtigen Zahlungen geleistet wurden.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Vorwürfe würden die Geschäftsbeziehungen nun aber erneut untersucht. Dazu werde auch vor Ort eine Buchprüfung durchgeführt. ThyssenKrupp kooperiere vollumfänglich mit den zuständigen Ermittlungsbehörden.
DJG/sha
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October 30, 2011 07:33 ET (11:33 GMT)
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