
Der Hamburger Windkraftanlagenbauer Nordex
Das dritte Quartal lief überraschend gut. Nordex konnte einen Teil des schwachen Geschäfts aus der ersten Jahreshälfte wieder aufholen. Operativ verdiente das Unternehmen mit 9,4 Millionen Euro zwar rund 8 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2010, in den ersten sechs Monaten dieses Jahr lag das EBIT aber nur bei 1,6 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben im abgelaufenen Jahresviertel nun 3,4 Millionen Euro übrig, 40 Prozent weniger als vor einem Jahr. In den ersten neun Monaten zusammen steht noch ein leichter Nettoverlust von 0,6 Millionen Euro zu Buche. Der Umsatz blieb im dritten Quartal mit 265 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau.
Mit den Zahlen übertraf Nordex die Erwartungen von Analysten.
Die Aktie legte in der ersten Handelsstunde leicht um 0,4 Prozent
zu, während der TecDax
Die gesamte Branche leidet unter dem anhaltenden Preisdruck auf
dem Windenergiemarkt. Weltmarktführer Vestas
Auf diesem Weg will Nordex im kommenden Jahr wieder profitabel wachsen. Mut macht dem Vorstand der Auftragseingang, der in den ersten neun Monaten um gut ein Drittel auf knapp 710 Millionen Euro zulegte. Im Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit Bestellungen von rund 1,1 Milliarden Euro - angepeilt waren lediglich eine Milliarde. "Wir werden mit dem höchsten Auftragsbestand seit 2008 ins kommende Jahr gehen", sagte Richterich. Er versicherte, dass die in diese Berechnungen aufgenommenen Bestellungen durch feste Finanzierungszusagen auch sicher seien.
Die USA erwiesen sich im bisherigen Jahresverlauf für Nordex als Umsatzstütze, allerdings sind die Geschäfte dort nicht immer profitabel, wie Richterich einräumte. Im Bundesstaat Arkansas hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr ein eigenes Werk in Betrieb genommen. Das US-Geschäft ist wegen unklarer Förderbedingungen sehr schwankungsanfällig. Vor allem die Aussichten für 2013 - nach der nächsten Präsidentschaftswahl - sind kaum absehbar. Hinzu kommt die Konkurrenz durch Gas, das dank neuer Fördermethoden billig geworden ist. "Sollte 2013 ein schwieriges Jahr werden, wollen wir versuchen, von dort Auslandsmärkte zu erschließen", sagte Richterich. Er betonte, dass er das Werk nach wie vor für eine strategisch richtige Investition halte. "Es wird aber auch Jahre geben, in denen man nicht so hundertprozentig zufrieden mit seinem Investment ist."
In Problem-Markt China hofft Nordex weiter auf konkrete Fortschritte. Dort plant Nordex ein Gemeinschaftsunternehmen, nachdem es sich als Einzelkämpfer bislang vergeblich auf dem dortigen Markt abgemüht hat. Als ausländisches Unternehmen sahen sich die Norddeutschen bei der Auftragsvergabe benachteiligt - das soll mit einem chinesischen Partner besser werden. Die Gespräche seien sehr konkret, erklärte Richterich. Er gehe davon aus, dass noch vor dem 1. April 2012 die Verträge unter Dach und Fach gebracht werden können.
Spätestens dann fängt bei Nordex Jürgen Zeschky als neuer Vorstandvorsitzender an. Der Manager vom Maschinenbauer Voith soll Richterich beerben, der aus persönlichen Gründen im Sommer seinen Abschied angekündigt hatte./enl/stb/tw
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AXC0094 2011-11-14/10:18