Der Essener Anlagenbaukonzern Ferrostaal baut wegen erheblicher Umsatz- und Auftragsrückgänge Personal ab und spart drastisch an den Sachkosten. Bis zu 175 der 700 Stellen in der Essener Zentrale müssten gestrichen werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch nach einer Mitarbeiterversammlung mit. Dabei seien auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen. Überprüft würden auch die Personalkapazitäten am Standort Geisenheim (Hessen). In Geisenheim arbeiten rund 160 Beschäftigte im Öl- und Gasanlagenbau unter anderem für Libyen. Insgesamt sollten die Einsparungen zu gleichen Teilen aus Sach- und Personalkosten erzielt werden, sagte eine Firmensprecherin.
Das Geschäft des Ferrostaal-Konzerns leidet seit 2010 unter
einer langwierigen Korruptionsaffäre und einem Streit der Eigentümer
MAN
Im kommenden Jahr will die Beteiligungsgesellschaft MPC Ferrostaal für bis zu 160 Millionen Euro übernehmen. Der Preis wird branchenweit als sehr niedrig beurteilt. Der jetzige Ferrostaal-Chef Jan Secher verlässt das Unternehmen nach Abschluss des Verkaufs an MPC, wie Anfang der Woche bekanntwurde.
Ferrostaal galt viele Jahre als Ertragsperle und Vertriebsplattform der Deutschland AG. Das Unternehmen vermittelte für die gesamte deutsche Industrie Geschäfte auch mit Rüstungsgütern und baut Großanlagen auch in als korruptionsanfällig geltenden Ländern in Lateinamerika, Nordafrika und im Nahen Osten. In dem Korruptionsskandal wirft die Staatsanwaltschaft dem ehemaligen Ferrostaal-Vorstand und einem früheren Prokuristen des Essener Unternehmens vor, in Griechenland und Portugal Bestechungsgelder gezahlt zu haben, um den Verkauf von U-Booten in den Ländern anzuschieben./rs/DP/edh
ISIN DE0005937007
AXC0220 2011-12-07/18:00