Die angeschlagene Baumarktkette Praktiker
Der Praktiker-Aufsichtsrat hatte am 24. November einen umfassenden Sanierungsplan des Vorstands gebilligt. Davon sind zunächst die 700 Mitarbeiter der Konzernzentrale in Kirkel betroffen, da diese bis Ende 2013 mit der Zentrale der Tochter Max Bahr in Hamburg zusammengelegt werden soll. 2012 sollen zudem 15 Prozent der derzeit 236 deutschen Praktiker-Märkte auf ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüft werden. Insgesamt plant das Unternehmen, die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland von derzeit etwa 10.800 um rund 1.400 zu reduzieren.
Laut Günter hat es bereits in der ersten Wochenhälfte ein erstes Treffen aller Betriebsräte der Zentrale und der Märkte in Deutschland gegeben. Bei den jetzt anstehenden Verhandlungen gehe es zum einen um die Modalität für den geplanten Umzug der Zentrale nach Hamburg und um Ausgleichszahlungen für Mitarbeiter, die aus dem Unternehmen ausscheiden. Zum anderen strebe das Unternehmen einen Sanierungstarifvertrag an. Darin wird etwas vereinbart, inwieweit die Beschäftigten auf Urlaubs- oder Weihnachtsgeld oder für begrenzte Zeit auf Tariferhöhungen verzichten.
Der saarländische Verdi-Chef Alfred Staudt sagte, Gewerkschaft sowie Betriebsrat hätten dem Praktiker-Vorstand untersagt, Gespräche mit einzelnen Mitarbeitern über Vereinbarungen oder Verträge zu führen. Günter versicherte, mit den tarifgebundenen Mitarbeitern werde erst konkret gesprochen, wenn eine Vereinbarung mit der Arbeitnehmerseite geschlossen sei.
Für den Abend hatte Verdi zu einer Protestveranstaltung vor der Praktiker-Konzernzentrale in Kirkel aufgerufen. "Wir wollen verhindern, dass die Leute durch die Machenschaften des Sanierers unter Druck gesetzt werden", sagte Verdi-Landesbezirksfachleiterin Steffi Recknagel. Die Gewerkschaft plant weitere Protestaktionen unter anderem am Samstag bei einem Fußballspiel des 1. FC Saarbrücken sowie in der kommenden Woche bei einem Spiel des 1. FC Kaiserslautern./jf/DP/edh
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AXC0203 2011-12-08/17:51