Daimler-Chef Dieter Zetsche stehen
entscheidende Monate ins Haus. Das Lang-Zeit-Ziel ist klar: Bis 2020
will der Autobauer die Erzrivalen BMW
Bereits seit Wochen wird über eine mögliche dritte Amtszeit des Managers spekuliert, der die Geschicke in Stuttgart seit 2006 lenkt. Die zweite Reihe im Management - allen voran der seit seiner Rückkehr zu Daimler 2009 als Kronprinz gehandelte Wolfgang Bernhard - würde auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Die Bilanz Zetsches nach sechs Jahren könne sich sehen lassen, sagen Autoexperten. "Warum sollte man ihn ablösen?", fragt etwa Ferdinand Dudenhöffer. "Er hat wichtige Zukunftsthemen besetzt und alte Zöpfe wie zuletzt den Maybach abgeschnitten."
Vertragsverlängerung ja oder nein - diese Frage sei im Führungszirkel kein Thema, sagte Finanzvorstand Bodo Uebber der Nachrichtenagentur dpa. "Das Team arbeitet ganz hervorragend zusammen, wir haben die Firma im Griff. Wir haben unsere Strategien klar beschrieben und konzentrieren uns auf die Umsetzung." Autoexperte Stefan Bratzel sagte, die Ziele seien richtig: "Nun müssen Taten folgen. Diese Zeit sollte man Zetsche nun auch geben."
Bis 2015 will der Daimler-Chef den Absatz auf 1,6 Millionen Fahrzeuge ausbauen, 2011 sollen mit 1,35 Millionen Autos so viele verkauft werden wie nie zuvor. Insgesamt zehn neue Modelle kommen in den nächsten vier Jahren in die Autohäuser. Die Hälfte davon sind Kompaktwagen, in die Zetsche große Hoffnung setzt. 2014 will er dem Vernehmen nach etwa 400 000 solcher Autos im Jahr verkaufen.
Im nächsten Frühjahr kommt die neue A-Klasse auf den Markt - nach Ansicht von Experten einer der wichtigsten Produktstarts für Daimler der vergangenen Jahre. Bei den jüngeren Autofahrern seien derzeit Audi und BMW gefragter als Mercedes-Benz, sagte Bratzel. Die neue A-Klasse biete nun die Chance, den Konkurrenten Kunden abzujagen. 2013 kommt dann auch die neue S-Klasse - Zetsche will von dem Flaggschiff künftig sechs statt bisher drei Modelle anbieten, die verlustreiche Traditionsmarke Maybach wird dafür eingestellt.
Doch die Masse allein macht es nicht. "Daimler muss die Kosten in den Griff bekommen", sagte Bratzel. Bei BMW und Audi wird derzeit deutlich profitabler gearbeitet. Uebber will die Kosten mit Hilfe eines Modulbaukastens drücken. "Damit schaffen wir bessere Qualität, bessere Produktionskosten, bessere Anlaufkurven in der Produktion und höhere Flexibilität", sagte er. "Wenn die Modulstrategie über unser gesamtes Portfolio hinweg umgesetzt ist, was ab 2014 der Fall sein wird, sehen wir beim Fertigungsmaterial ein Einsparpotenzial in der Größenordnung von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr."
Ein weiterer strategischer Schwerpunkt ist Uebber zufolge, die
Präsenz in den Wachstumsregionen wie in China und auch den USA
weiter auszubauen. Daimler nimmt ordentlich Geld in die Hand, um die
Kapazitäten dort zu erhöhen und zusätzliche Modelle zu produzieren.
Nicht zuletzt dafür treiben die Schwaben auch die Zusammenarbeit mit
Partnern voran. So werde beispielsweise mit Renault-Nissan
Auch auf Erfolge beim Elektroantrieb und alternativen
Mobilitätskonzepten wird die Unternehmenszentrale in
Stuttgart-Untertürkheim ein wachsames Auge haben. Im Frühjahr kommt
das erste Elektroauto von Daimler in die Autohäuser - das zweite
eines deutschen Herstellers nach dem Opel Ampera. Auch das
Carsharing, das Zetsche 2008 lange vor Konkurrenten wie BMW oder VW
Dudenhöffer geht davon aus, dass Daimler den Kampf gegen Audi gewinnt. Für den Zweikampf mit BMW wagt er dagegen keine Prognose: "BMW ist stark, sehr flexibel und sehr innovativ. Es wird nicht so einfach sein, BMW zu überholen."/sba/DP/zb --- Von Stefanie Koller, dpa ---
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