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Von Christoph Rauwald und Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES
NEW YORK (Dow Jones)--Die Daimler AG und der französisch-japanische Autokonzern Renault-Nissan bauen ihre Zusammenarbeit erneut aus. Die Stuttgarter und Nissan werden künftig gemeinsam in einem amerikanischen Nissan-Werk Vierzylinder-Benzinmotoren von Mercedes-Benz herstellen.
Die gemeinsame Motorenproduktion am Standort in Decherd im US-Bundesstaat Tennessee soll 2014 starten. Die Aggregate werden in Autos der Nissan-Premiummarke Infiniti und die C-Klasse von Mercedes-Benz einfließen, die dann in Tuscaloosa (Alabama) gefertigt werden wird. Die geplante Produktionskapazität liegt bei 250.000 Motoren jährlich, wie die Autohersteller ankündigten.
"Dies ist der jüngste Meilenstein unserer pragmatischen Zusammenarbeit und unser bisher wichtigstes Projekt außerhalb Europas", sagt Carlos Ghosn, Vorstandsvorsitzender der Renault-Nissan-Allianz. "Lokale Fertigungskapazitäten verringern das Risiko von Wechselkursschwankungen und ermöglichen gleichzeitig eine schnelle, positive Geschäftsentwicklung in Nordamerika - eine Win-Win-Situation für die Allianz und für Daimler."
Der Stuttgarter Autobauer fertigt damit in einigen Jahren erstmals Motoren in den USA. "Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020 haben wir festgelegt, auch die dafür notwendigen Produktionskapazitäten kundennah auszubauen", sagte Vorstandschef Dieter Zetsche. Durch beschlossene gemeinsame Motorenproduktion könne Daimler eine marktnahe Motorenfertigung im NAFTA-Raum "wirtschaftlich attraktiv darstellen" und Synergien der Kooperation mit Renault-Nissan "optimal nutzen".
Daimler und Renault-Nissan hatten im Frühjahr 2010 eine weitreichende Kooperation angekündigt und sich wechselseitig mit 3,1% aneinander beteiligt, um die Allianz zu besiegeln. Die drei Konzerne arbeiten unter anderem bei Kleinwagen, Elektroantrieben, leichten Nutzfahrzeugen - aber auch bereits bei Motoren - zusammen. Die Partner hatten zudem stets betont, dass es weitere Kooperationspotenziale gebe und diese ohne Tabus geprüft würden.
Ein wichtiger Baustein der bereits bestehenden Kooperation ist die Belieferung mit Drei- und Vierzylindermotoren von Mercedes-Benz durch Renault-Nissan, die im neuen smart, der Anfang 2014 auf den Markt kommt, und dem Twingo sowie in den Kompaktwagen der Kernmarke von Mercedes-Benz einfließen werden. Umgekehrt beliefert Mercedes-Benz die Nissan-Luxusmarke Infiniti mit großen Vier- und Sechszylindermotoren. Außerdem wird Infiniti wird ab 2014 auf Basis einer Mercedes-Benz-Architektur einen Kompaktwagen bauen.
Vor dem Hintergrund des ambitionierten Ziels, bis 2020 der erfolgreichste Premiumautobauer zu werden, will Mercedes-Benz sein Kompaktwagenportfolio in den nächsten Jahren auf fünf Modelle aufstocken. Das Kleinwagensegment wird auch für Premiumhersteller angesichts rigiderer Emissionsvorgaben und hoher Spritpreise zusehends wichtiger. Die Kooperation mit Renault-Nissan soll helfen, in dem schwer umkämpften Segment profitabel arbeiten zu können. Insgesamt wollen die Stuttgarter bis 2015 zehn neue Modelle an den Start bringen, um Branchenprimus BMW vom Thron zu stoßen.
-Von Nico Schmidt und Christoph Rauwald, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/ncs/jhe
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January 08, 2012 10:51 ET (15:51 GMT)
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