--RWE-Partner Delta will Atomkraftwerksbau um 2 bis 3 Jahre verschieben
--Grund: schlechtes Investitionsklima und unsichere Zukunft des CO2-Handels
--Niederländische Regierung befürwortet den Kraftwerksbau nach wie vor
(NEU: Hintergrund)
Von Maarten von Tartwijk DOW JONES NEWSWIRES
AMSTERDAM (Dow Jones)--Der niederländische Energiekonzern Delta verschiebt den Bau seines zusammen mit RWE geplanten Atomkraftwerks in den Niederlanden. Grund für die Entscheidung sei die schlechte Marktstimmung. Diese würde es zur Zeit erschweren, ein solches Projekt zu finanzieren, teilte Delta mit. Der Bau des neuen Kraftwerks werde sich um zwei bis drei Jahre verschieben. Die Investitionssumme kalkuliert der Konzern auf fünf bis sieben Milliarden Euro.
Das geplante Atomkraftwerk sollte bisher 2020 in Betrieb gehen und zwischen 1.650 und 2.5000 Megawatt produzieren. Neben der europäischen Staatsschuldenkrise und den niedrigen Energiepreisen seien auch die Unsicherheiten über den Handel mit CO2-Emissionszertifikaten Schuld an der Verschiebung des Kraftwerksbaus.
Die RWE AG war für eine aktuelle Stellungnahme nicht zu erreichen. Der deutsche Energiekonzern sei aber "ganz bestimmt kein Treiber des Projekts", sagte RWE-Finanzvorstand Rolf Pohlig der Börsen-Zeitung in einem am Samstag veröffentlichten Interview. An dem geplanten Atomkraftwerk würde der niederländische Staatskonzern Delta NV 70 Prozent und RWE 30 Prozent halten.
Die niederländische Regierung befürwortet den Kraftwerksbau nach wie vor. Allerdings müssten private Unternehmen die Initiative ergreifen, sagte Wirtschaftsminister Maxim Verhagen. "Energieunternehmen müssen die Investitionsentscheidung treffen. Die Regierung wird bestimmt kein Geld der Steuerzahler für den Bau von Atomkraftwerken ausgeben," fügte Verhagen hinzu.
RWE und Delta betreiben in den Niederlanden bereits zusammen das einzige Atomkraftwerk des Landes. Beide Partner halten jeweils die Hälfte an dem nahe der Nordsee liegenden Kraftwerk. Es kann planmäßig bis Ende 2033 betrieben werden.
-Von Maarten von Tartwijk, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 110, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/hhb/sha
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January 23, 2012 11:42 ET (16:42 GMT)
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