AKTIE IM FOKUS 2: Siemens sehr schwach - 'Enttäuschende Zahlen'

(Neu: Analystenkommentare der Commerzbank, LBBW)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Siemens-Aktien haben am Dienstag nach von Händlern als "enttäuschend" eingestuften Zahlen zu den schwächsten Dax-Werten gezählt. Nach der ersten Handelsstunde lagen die Papiere des Elektrokonzerns mit 3,88 Prozent im Minus bei 75,36 Euro. Der Dax fiel zeitgleich um 0,77 Prozent auf 6.386,89 Punkte.

Umsatz und Ergebnis seien klar hinter den durchschnittlichen Marktschätzungen zurückgeblieben, kommentierte einer der Börsianer. Lediglich die Sparte Healthcare habe die Erwartungen erfüllt. Zudem habe der Elektrokonzern noch einmal betont, dass es eine Herausforderung sei, die eigenen Ziele im Gesamtjahr zu erreichen. Insgesamt sei das ein sehr enttäuschender Quartalsbericht, fasste der Händler zusammen.

ANALYST: LEDIGLICH AUFTRAGSEINGANG IST ERFREULICH

Analyst Karsten Oblinger von der DZ Bank hob in seinem ersten Kommentar hervor, dass vor allem Sonderbelastungen den Gewinn gedrückt hätten. Lediglich der Auftragseingang sei leicht positiv. Der Gewinn sei dagegen klar enttäuschend ausgefallen, selbst wenn man ihn um die Einmaleffekte anpasse. Das Nettoziel ist aus seiner Sicht zwar noch zu erzielen, allerdings sollte nach dem schwachen ersten Quartal jeglicher Sicherheitspuffer aufgebraucht sein. Oblinger bewertet die Aktien mit "Buy" und Kursziel 85 Euro.

Volker Stoll von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sieht vor allem einen erheblichen Margendruck. Insgesamt habe es eine Summe an unerwarteten Effekten gegeben, die die Quartalsbilanz belastet hätten. Gleichzeitig hat der Experte Zweifel, ob das Ziel, im Gesamtjahr einen operativen Gewinn von sechs Milliarden Euro zu erzielen, wirklich realistisch ist. Stoll bleibt bei seinem "Halten"-Rating. Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank bewertet den Elektrokonzern ebenfalls weiter mit "Hold". Der Elektrokonzern habe mit sämtlichen Kennzahlen die Erwartungen verfehlt, schrieb er in einem ersten Kommentar. Auch die Einmalbelastungen seien höher als erwartet ausgefallen.

Der Elektrokonzern hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 die Turbulenzen der Weltkonjunktur zu spüren bekommen. Der Auftragseingang ging zurück. Zudem drückten kostspielige Projektverzögerungen in der Windkraft und im Zuggeschäft überraschend deutlich auf den Gewinn, während der Umsatz dank des dicken Auftragspolsters aus dem Vorjahr noch leicht zulegte. Darüber hinaus sieht Siemens keine schnelle Besserung der angespannten wirtschaftlichen Lage./rum/ag

ISIN DE0007236101

AXC0073 2012-01-24/10:06