Die jüngsten spanischen Arbeitsmarktreformen stellen nach Einschätzung der Commerzbank einen "großen Fortschritt" dar. "Insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird die Flexibilität für spanische Unternehmen deutlich erhöht", schreibt die Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen in einer am Montag veröffentlichten Studie." Die spanische Regierung hatte am Freitag sinkende Abfindungszahlungen bei Entlassungen beschlossen. Die Unternehmen können zudem in schwierigen Zeiten die Löhne kürzen und die Arbeitszeiten verändern.
"Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahmen dabei helfen werden, Spaniens preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern", schreibt Solveen. Die Maßnahmen würden die wichtigsten Probleme des spanischen Arbeitsmarktes angehen. Angesichts der geringeren Abfindungszahlungen dürften die Unternehmen eher bereit sein, neue Mitarbeiter einzustellen. Einen positiven Effekt auf die Produktivität dürften die Maßnahmen aber erst allmählich entfalten. Eine größere Bereitschaft zum Arbeitsplatzwechsel aufgrund geringerer Abfindungen könnte langfristig den Strukturwandel fördern.
In der näheren Zukunft dürfte es laut Commerzbank daher bedeutsamer sein, dass die Unternehmen nun leichter die Löhne ihrer Mitarbeiter kürzen und deren Arbeitszeit verändern können. Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage dürfte es in den kommenden Monaten wahrscheinlich vieler solche Lohnkürzungen geben. Dadurch könne zwar kurzfristig das Wirtschaftswachstum belastet werden, mittelfristig aber die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zurückgewonnen werden. Spanien habe bereits jetzt schon mehr als die Hälfte des seit Einführung des Euro erlittenen Verlusts an Wettbewerbsfähigkeit wieder wettgemacht. "Dieser Trend dürfte sich nun eher noch verstärken und dazu beitragen, dass Spanien auf Dauer in der Währungsunion ohne Hilfe von außen bestehen kann", heißt es in der Studie./jsl/jkr
AXC0170 2012-02-13/14:03