
Es wird die größte Investition von Nestle
Wie Konzernchef Paul Bulcke erst am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz mitteilte, haben sich im Jahr 2011 Getränke, allen voran die Kaffeesparte Nespresso, als erfolgreichste Nestlé-Produkte erwiesen. Sie bescherten dem Konzern bei einem Plus von 20 Prozent allein einen Umsatz von mehr als 3 Milliarden Franken (2,5 Milliarden Euro). Der Markt mit den Kaffee-Kapseln der Nestlé-Tochter Nespresso wächst seit Jahren.
In Schwerin werde Nestlé "für eine seiner erfolgreichsten Innovationen" Produktionskapazitäten für den europäischen Markt schaffen, hieß es in der am Freitag verbreiteten Mitteilung. Weder Nestlé, noch die Stadtverwaltung wollten aber am Freitag weitere Angaben zu der Großinvestition machen. Sie verwiesen auf eine für den nächsten Freitag geplante Pressekonferenz in Schwerin, auf der das Projekt vorgestellt werden soll. Dazu werden unter anderem Nestlé-Europachef Laurent Freixe, Nestlé Deutschland-Chef Gerhard Berssenbrügge sowie Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering erwartet.
Sellering äußerte bereits am Freitag seine Freude darüber, dass sich Nestlé für Schwerin entschieden hat: "Damit kommt ein großes internationales Unternehmen zu uns nach Mecklenburg-Vorpommern." Die Ansiedlung stärke den Standort und sorge für neue Arbeitsplätze. Ähnlich äußerte sich Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU). Die Entscheidung sei Werbung für den Investitionsstandort Mecklenburg- Vorpommern. "Es entstehen Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe, sie werden im Land dringend benötigt. Folgeinvestitionen sind bei einer solchen Ansiedlung nicht ausgeschlossen", zeigte sich der Minister hoffnungsvoll.
Laut Glawe ist die Ernährungsindustrie in Mecklenburg-Vorpommern schon jetzt ein Schwergewicht. Konzerne wie Kühne (Hagenow), Dr. Oetker (Wittenburg) und Pfanni (Stavenhagen) haben bereits Werke im Land.
Das neue Nestlé-Werk wird vor den Toren Schwerins, im 350 Hektar großen Gewerbegebiet Göhrener Tannen, entstehen. Der Industriepark war auf einem früheren Militärareal für rund 6,6 Millionen Euro eingerichtet worden. Ursprünglich sollte BWM für eine Ansiedlung dort gewonnen werden. Die Münchner Autobauer entschieden sich 2001 aber für Leipzig. Der Airbus-Zulieferer FlammAerotec (Aachen) war dann das erste Unternehmen, das im Gewerbegebiet Göhrener Tannen die Produktin aufnahm. Von Nestlé erhofft sich die an Industriebetrieben arme Landeshauptstadt nun mehrere hundert neue Arbeitsplätze.
Nestlé ist nach eigenen Angaben größter Lebensmittelhersteller der Welt. In Deutschland beschäftigt der Konzern rund 12.000 Mitarbeiter. Die Zentrale von Nestlé Deutschland ist in Frankfurt am Main. Der Mutterkonzern sitzt im schweizerischen Vevey./fp/DP/ck
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AXC0182 2012-02-17/16:08