GENF/FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäische Schuldenkrise spiegelt nach Überzeugung von Peter Praet, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), eine fehlerhafte Fiskalpolitik wider. Die staatliche Schuldenkrise habe gezeigt, dass eine umsichtige Finanzpolitik in einer Währungsunion äußerst wichtig sei, weil eine große Zahl von unabhängigen Staaten die Vorteile einer gemeinsamen Währung teilten, sagte der Währungshüter aus Belgien bei einer Rede. Zwar sei es ermutigend, dass die Euro-Staaten nun Schritte zu neuen Regeln - darunter der Fiskalpakt - eingeleitet hätten, um die Versäumnisse der Vergangenheit zu beheben, doch die noch ausstehende Umsetzung dieser Regeln sei von "allergrößter Wichtigkeit".
Der EZB-Chefvolkswirt wies zudem erneut Forderungen zurück, die Zentralbank solle die Rolle des "Kreditgebers in letzter Instanz" für die Euro-Staaten übernehmen, um deren Schuldenlast zu erleichtern. Die Rolle des "Kreditgebers in letzter Instanz" sei außerhalb der Befugnisse der EZB, da der EZB-Vertrag die Staatsfinanzierung verbiete. Zudem dürfe dieses Verbot auch nicht umgangen werden, sagte Praet. Geldpolitiker sollten höchst alarmiert sein, wenn das Mandat, die Verantwortlichkeit und der Handlungsrahmen einer Zentralbank in Frage gestellt werde. Das gelte insbesondere in Krisenzeiten.
-Von Andreas Plecko, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 300, konjunktur.de@dowjones.com
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February 20, 2012 13:07 ET (18:07 GMT)
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