Von Shara Tibken und Don Clark THE WALL STREET JOURNAL
NEW YORK (Dow Jones)--Im Wettbewerb mit Branchenführer Intel weitet der US-Chiphersteller AMD sein Geschäftsmodell auf den Servermarkt aus. Zu diesem Zweck übernimmt die Advanced Micro Devices Inc für 334 Millionen US-Dollar den Spezialproduzenten SeaMicro Inc aus dem Silicon Valley. 281 Millionen Dollar davon werden in bar gezahlt.
SeaMicro hat sich auf sogenannte Mikroserver spezialisiert. Diese Einheiten packen eine Vielzahl an Chips zusammen, um Platz und Energie einzusparen. Die Mikroserver sind besonders beliebt bei Unternehmen, die populäre Verbraucher-Portale betreiben und in großem Umfang die Geräte bestellen.
AMD und Intel kämpfen seit langem um Marktanteile beim Absatz von Chips für Server. In letzter Zeit geriet AMD hier ins Hintertreffen, da sie neue Entwicklungen oft erst spät ihren Kunden anboten.
Der Konzern betont nun, dass er nicht in Konkurrenz zu seinen Kunden treten will. Der Verkauf von Servern stehe nicht im Vordergrund. Server-Hersteller kaufen bei AMD oft ihre Chips ein, um Architekturen zu produzieren. Laut AMD dient die SeaMicro-Akquisition vor allem dem Erwerb von Kommunikationstechnologie, auf deren Grundlage andere Serverhersteller wiederum ihre Produkte fertigen können. Einstweilen will AMD an bestehende Kunden von SeaMicro allerdings weiter Server liefern.
Noch nutzen die SeaMicro-Server Intel-Chips. AMD will jetzt aber umstellen und ab der zweiten Jahreshälfte auch den eigenen Opteron-Chip in die Server integrieren.
Die Übernahme sei überraschend, unterstreiche aber das Augenmerk von AMD auf Datenzentren und Cloudrechner, sagte ein Analyst von Evercore. "Es ist ein sehr unkonventioneller Schritt." AMD wolle sich vor allem intellektuelles Eigentum für Server sichern, gerade für Hochleistungstechnologie, die unterschiedliche Prozessoren und Laufwerke miteinander verknüpfe. Diese Technik beschleunige den Datenfluss.
Zunehmend bläst AMD und Intel von ganz anderer Seite der Wind entgegen: ARM Holdings plc hat eine Architektur für stromsparende Chips entwickelt. Eine Anzahl von Unternehmen produziert inzwischen Chips, die auf der Technologie von ARM basieren. Hewlett-Packard Co kündigte etwa eine Partnerschaft mit der Calxeda Inc an, einem Start-up, das ARM-basierte Mikoserver herstellt.
AMD hat reagiert und will den Serverkunden nun auch die ARM-Technologie anbieten. Die Server von SeaMicro können nach Auskunft des Unternehmens sowohl ARM-Chips als auch die x86 Chips von AMD und Intel verwenden.
-Von Shara Tibken und Don Clark, The Wall Street Journal; +49 (0)69 29725 110, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/axw/kla
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March 01, 2012 06:01 ET (11:01 GMT)
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