Hamburg (BoerseGo.de) - Im zähen Ringen um Pfizers Tiermedizinsparte hat der Pharma- und Chemiekonzern Bayer laut einem Pressebericht ein vorläufiges Gebot abgegeben. Bayer, Novartis und noch mindestens eine dritte Partei seien in die zweite Auktionsrunde vorgestoßen, berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD - Freitagausgabe) unter Berufung auf Finanz- und Branchenkreise. Mehrere Insider nannten dem Blatt zufolge als Größenordnung Beträge deutlich über 8 Milliarden Euro. Bayer lehnte auf Anfrage von dpa-AFX einen Kommentar zu dem Bericht ab.
Was mit der Sparte geschieht, ist wegen Pfizers Unentschlossenheit derzeit ungewiss. Der US-Konzern prüft seit 2011 "Optionen" für seine Tiermedizinsparte, die mit 4,2 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz Marktführer ist. Zwei mit der Transaktion Vertraute erwarteten laut FTD, dass Pfizer Ende März oder Anfang April eine vorläufige Ansage zur Zukunft des Geschäfts mache. Möglicherweise gebe es steuerliche Gründe gegen einen Komplettverkauf.
Das Mandat für die Transaktion hat laut FTD die Bank JPMorgan. "Acht Milliarden, auch 10 Milliarden Euro könnte Bayer mitgehen", sagte ein Insider aus der Medizinsparte Bayer Healthcare dem Blatt. "Was darüber liegt, würde nach jetzigem Stand den Rahmen sprengen - was den Wert des Geschäfts angeht und den Rahmen des Möglichen für Bayer." Unklar sei dabei, inwieweit im Preis Steuerlasten eingerechnet seien, die der Erwerber eventuell zu übernehmen hätte. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor gemeldet, Bayer spreche mit Banken über Kredite für den Deal. Bayer gab dazu keinen Kommentar ab.
Pfizer versucht laut Bankenkreisen, rund 18 Milliarden US-Dollar (knapp 14 Milliarden Euro) aufzurufen und erwägt zudem einen Teilbörsengang - wobei unklar sei, ob das eine Taktik sei, um den Preis zu treiben, schreibt die FTD weiter. Die Schätzungen über den Wert des Geschäfts variieren der Zeitung zufolge stark: von 10 Milliarden bis mehr als 18 Milliarden Dollar. In den vergangenen Jahren sind mehrmals Abschlüsse in der Tiermedizin gescheitert, weil die Verkäufer einen Rückzieher machten. So hatte Bayer 2009 etwa einen Milliardenbetrag für die alte Schering-Plough-Sparte Intervet geboten.