Von Philipp Grontzki DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Technologiekonzern Siemens hat laut Kreisen für alle vier TenneT-Verträge zur Anbindung von Nordsee-Windparks in Deutschland eine Prüfung eingeleitet, nachdem einige dieser Projekte das Ergebnis des Konzerns bereits im ersten Geschäftsquartal belastet haben. Ob es durch die Prüfung zu weiteren Sonderkosten kommt, blieb dabei unklar. Ein Siemens-Sprecher wollte sich zu der Thematik am Mittwoch nicht äußern.
Siemens hatte in den vergangenen Jahren insgesamt vier Aufträge des Netzbetreibers TenneT erhalten, um Windparks in der Nordsee an das Stromnetz anzuschließen. In Zusammenhang mit zwei der Projekte musste der DAX-Konzern im Auftaktquartal schon eine Belastung von rund 200 Millionen Euro buchen und verwies dabei unter anderem auf komplexe Genehmigungsverfahren. Das Siemens-Geschäftsjahr beginnt im Oktober.
Analysten von Credit Suisse hatten schon im März gemutmaßt, dass die Projekte, die Teil der Stromübertragungssparte Power Transmission sind, dem Konzern weitere Sonderkosten bescheren könnten. Siemens hat die TenneT-Aufträge im Konsortium mit dem italienischen Kabelhersteller Prysmian SpA erhalten.
Der Ausbau der Windenergie auf See ist ein wichtiger Teil in Deutschlands Energie-Strategieplanung bis ins Jahr 2050. Die Bedeutung der erneuerbaren Energien ist nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima und dem daraufhin beschlossenen Kernkraftausstieg der Bundesrepublik gewachsen.
Auch der Power Transmission Division insgesamt steht offenbar eine genauere Prüfung bevor. Der Gewinn des Segments war im vergangenen Geschäftsjahr im Lichte von anhaltendem Preisdruck und Restrukturierungsbelastungen für die "Optimierung der globalen Produktionsaufstellung" um gut ein Fünftel auf 562 Millionen Euro zurückgegangen.
Die Münchener konkurrieren im Stromübertragungsgeschäft mit der schweizerischen ABB und der französischen Alstom, aber auch mit aufstrebenden asiatischen Unternehmen aus Südkorea, Indien oder China.
Siemens rechnet damit, dass Teile des Geschäftes auch im laufenden Jahr unter Preisdruck leiden werden. Finanzvorstand Joe Kaeser sagte in einem über die Osterfeiertage erschienen Zeitungsinterview, in der Sparte sei eine "strukturelle Neuordnung notwendig". Einzelheiten nannte der Manager nicht.
-Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 110, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/sha/kla
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