Stromgeschäft: Kellerexperiment der Telekom
Wenn alles so wird, wie sich das die die Deutsche Telekom erträumt, dann hocken irgendwann Millionen Menschen vor dem Bildschirm, schauen Bundesliga, der Blutdruck steigt (und wird per App in die elektronische Patientenakte übertragen), unten im Keller springt das Blockheizkraftwerk an, weil gerade mehr Strom gebraucht wird, zwischendurch ruft Oma im Ich-weiß-nicht-wie-man-wechselt-Standardtarif an. Und bei allem verdient die Telekom ordentlich mit.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg für den rosa Riesen (mal abgesehen von den Oma-Telefonaten). Aber mit dem jüngsten Vorstoß der Telekom in Sachen Smart Grid und Vernetztes Heim beweist der Bonner Konzern zumindest, dass er vorankommen will mit dem Erschließen neuer Geschäftsfelder jenseits der klassischen Telekommunikationsdienstleistungen. Eine Revolution ist der jetzige Einstieg ins Stromgeschäft indes nicht.
Richtig ist: Wenn die Telekom ein Komplettpaket für den Einbau, die Wartung und die Steuerung von dezentralen Blockheizkraftwerken anbietet, positioniert sie sich in einem Zukunftsmarkt. Denn befördert durch die Energiewende wackelt das Strom-Oligopol der großen vier Energiekonzerne gewaltig und vom politisch gewollten Umbau können auch branchenfremde Akteure profitieren. Auch die Telekom. Zumal bei einer zunehmend dezentralen Stromerzeugung auch eine Kernkompetenz von Telekommunikationsunternehmen gefragt ist: Massendaten managen und weiterleiten. Denn irgendwie müssen die vielen Keller- und anderen Blockheizkraftwerke, die bis 2020 rund 25 Prozent des Stroms produzieren sollen, gesteuert werden.
Ganz so einfach ist der Sprung ins Stromgeschäft dann aber doch nicht, weder technisch noch unternehmerisch. Erfahrungen mit dem Betrieb von sogenannten Schwarm- oder virtuellen Kraftwerken, also der Zusammenschaltung von kleinen, dezentralen Stromerzeugern, gibt es nicht. Wer es hier ernst meint, muss bereit sein, einiges an Lehrgeld zahlen. Davor aber dürfte die Telekom zurückschrecken.
Zudem erfinden sich die alten Marktführer RWE und Eon gerade neu und setzen ihr Knowhow selbstverständlich auch bei der dezentralen Stromversorgung in Geschäftsmodelle um. Vorstöße wie der jetzige bedrohen die Energieriesen deshalb nicht, solange die Telekom ihr neues Geschäftsfeld nur mit anzogener Handbremse ansteuert.
Das gilt im übrigen auch für die anderen neuen Geschäftsfelder, mit denen die Telekom das schwächelnde Kerngeschäft ausgleichen will. Das Kleinklein beim Investieren in interessante Zukunftsmärkte kann sich ein Konzern mit knapp 60 Mrd. Umsatz zwar leisten. Um sich wirklich für die Zukunft aufzustellen, sind Projekte in diesem Umfang aber mittelfristig zu wenig.
Die Leitartikel und weitere Kommentare finden Sie unter: http://www.ftd.de/meinungshungrige
Mit freundlichen Grüßen
G+J Wirtschaftsmedien AG & Co. KG
Agenda
Am Baumwall 11
20459 Hamburg
www.guj.de
[www.capital.de] [www.impulse.de] [www.boerse-online.de] [www.ftd.de]
G+J Wirtschaftsmedien AG & Co. KG | Sitz: Hamburg, Amtsgericht Hamburg HRA 92810 |
Komplementärin: Gruner + Jahr AG & Co KG | Sitz: Hamburg, Amtsgericht Hamburg HRA 102257 |
persönlich haftende Gesellschafterin: Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr Aktiengesellschaft |
Sitz: Hamburg, Amtsgericht Hamburg HRB 93683 | Vorstand: Dr. Bernd Buchholz (Vors.),
Dr. Torsten-Jörn Klein, Achim Twardy | Vorsitzender des Aufsichtsrats: Dr. Thomas Rabe (END) Dow Jones NewswiresApril 12, 2012 13:13 ET (17:13 GMT)
Wenn alles so wird, wie sich das die die Deutsche Telekom erträumt, dann hocken irgendwann Millionen Menschen vor dem Bildschirm, schauen Bundesliga, der Blutdruck steigt (und wird per App in die elektronische Patientenakte übertragen), unten im Keller springt das Blockheizkraftwerk an, weil gerade mehr Strom gebraucht wird, zwischendurch ruft Oma im Ich-weiß-nicht-wie-man-wechselt-Standardtarif an. Und bei allem verdient die Telekom ordentlich mit.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg für den rosa Riesen (mal abgesehen von den Oma-Telefonaten). Aber mit dem jüngsten Vorstoß der Telekom in Sachen Smart Grid und Vernetztes Heim beweist der Bonner Konzern zumindest, dass er vorankommen will mit dem Erschließen neuer Geschäftsfelder jenseits der klassischen Telekommunikationsdienstleistungen. Eine Revolution ist der jetzige Einstieg ins Stromgeschäft indes nicht.
Richtig ist: Wenn die Telekom ein Komplettpaket für den Einbau, die Wartung und die Steuerung von dezentralen Blockheizkraftwerken anbietet, positioniert sie sich in einem Zukunftsmarkt. Denn befördert durch die Energiewende wackelt das Strom-Oligopol der großen vier Energiekonzerne gewaltig und vom politisch gewollten Umbau können auch branchenfremde Akteure profitieren. Auch die Telekom. Zumal bei einer zunehmend dezentralen Stromerzeugung auch eine Kernkompetenz von Telekommunikationsunternehmen gefragt ist: Massendaten managen und weiterleiten. Denn irgendwie müssen die vielen Keller- und anderen Blockheizkraftwerke, die bis 2020 rund 25 Prozent des Stroms produzieren sollen, gesteuert werden.
Ganz so einfach ist der Sprung ins Stromgeschäft dann aber doch nicht, weder technisch noch unternehmerisch. Erfahrungen mit dem Betrieb von sogenannten Schwarm- oder virtuellen Kraftwerken, also der Zusammenschaltung von kleinen, dezentralen Stromerzeugern, gibt es nicht. Wer es hier ernst meint, muss bereit sein, einiges an Lehrgeld zahlen. Davor aber dürfte die Telekom zurückschrecken.
Zudem erfinden sich die alten Marktführer RWE und Eon gerade neu und setzen ihr Knowhow selbstverständlich auch bei der dezentralen Stromversorgung in Geschäftsmodelle um. Vorstöße wie der jetzige bedrohen die Energieriesen deshalb nicht, solange die Telekom ihr neues Geschäftsfeld nur mit anzogener Handbremse ansteuert.
Das gilt im übrigen auch für die anderen neuen Geschäftsfelder, mit denen die Telekom das schwächelnde Kerngeschäft ausgleichen will. Das Kleinklein beim Investieren in interessante Zukunftsmärkte kann sich ein Konzern mit knapp 60 Mrd. Umsatz zwar leisten. Um sich wirklich für die Zukunft aufzustellen, sind Projekte in diesem Umfang aber mittelfristig zu wenig.
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