SYDNEY (Dow Jones)--Australien ist bereit, an einer Aufstockung der Krisenmittel des Internationalen Währungsfonds (IWF) teilzunehmen, fordert im Gegenzug aber ein klares Bekenntnis der europäischen Politiker, die Schuldenkrise in ihrer Region zu lösen. "Aus einer globalen Perspektive müssen wir sicherstellen, dass der IWF genügend Ressourcen hat, um mit allen künftigen Herausforderungen fertig zu werden", sagte Australiens Finanzminister und Vizepremierminister Wayne Swan in einem Interview mit Dow Jones Newswires und dem Wall Street Journal. "Australien hat versprochen, dass es bei einer Erhöhung der IWF-Ressourcen immer seinen fairen Anteil übernehmen wird."
Die Äußerungen sind eine klares Zeichen der Unterstützung für die IWF-Direktorin Christine Lagarde, die die Ausleihkapazität des Währungsfonds stark erhöhen will. Derzeit beträgt diese Kapazität rund 380 Milliarden US-Dollar. Der IWF strebt eine Erhöhung seiner Krisenfonds um mehr als 400 Milliarden Dollar an. Allerdings haben die USA bereits klargestellt, dass sie nicht an der Aufstockung teilnehmen werden. Indessen hat Japan zugesagt, die Finanzmittel des IWF um 60 Milliarden Dollar aufzustocken, während Dänemark, Norwegen und Schweden zusammen weitere 26 Milliarden Dollar versprochen haben.
Swan, der während der IWF-Jahrestagung neben den G-20-Amtskollegen auch den Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke treffen wird, machte deutlich, dass er die Sorgen über eine Wachstumsabschwächung in China, dem wichtigsten Handelspartner Australiens, für übertrieben hält. Im ersten Quartal sei das Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft immer noch sehr "substanziell" gewesen. Außerdem treibe Australien in Asien nicht nur mit China Handel: "Die Investitionsströme nach Australien hinein kommen nicht nur aus China, sie stammen aus der ganzen asiatischen Region", sagte Swan.
Australien ist eines der wenigen Länder, die noch von allen drei großen Ratingagenturen mit der höchsten Bonitätsnote AAA bewertet werden. Die hohe Rendite von australischen Staatsanleihen hat eine Rekordnachfrage von ausländischen Anlegern auf sich gezogen, darunter viele Zentralbanken und Staatsfonds. Swan erklärte das hohe Interessen an australischen Staatspapieren mit der starken Verfassung der Staatsfinanzen.
Der IWF hat jedoch die Wachstumsprognose für Australien leicht gesenkt. Für das laufende Jahr rechnet der Währungsfonds nur noch mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 3,0 Prozent. Zuvor hatte die Prognose auf 3,3 Prozent gelautet. Für 2013 sagt der IWF eine Beschleunigung des BIP-Wachstums auf 3,5 Prozent voraus.
-Von Enda Curran, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 300, konjunktur.de@dowjones.com
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April 18, 2012 01:54 ET (05:54 GMT)
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