OSLO (Dow Jones)--Wegen des Schuldenschnitts in Griechenland befürchtet der Chef des norwegischen Ölfonds, dass Investoren weniger Appetit auf europäische Staatsanleihen haben könnten. "Wir sind besorgt über das, was in Griechenland passiert ist, weil es Auswirkungen auf die Entscheidung von Investoren für andere Länder haben wird", sagte Yngve Slyngstad. Er steht an der Spitze des 608 Milliarden US-Dollar schweren Pensionsfonds, der die Öleinnahmen des Landes verwaltet.
Der Haircut in Griechenland hat im ersten Quartal dazu geführt, dass der Fonds nominal 3 Milliarden Norwegische Kronen - rund eine halbe Milliarde Euro - auf sein Griechenland-Engagement abschreiben musste. Slyngstad hatte dem Schuldenerlass für Griechenland nicht zugestimmt, wurde aber durch die Collective-Action-Klauseln dazu gezwungen. Er warnte davor, Investoren unterschiedlich zu bewerten und rückwirkend Umschuldungsklauseln einzuführen. "Wenn man den ursprünglichen Regelungen nicht trauen kann, gibt es einen Vertrauensverlust", sagte er.
Der Fonds-Chef verwies außerdem darauf, dass die neuen Griechenland-Papiere mittlerweile nur noch bei einem Viertel ihres Nominalwerts stünden. Der Markt sehe eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine zweite Umschuldung. Während der Ölfonds sein Engagement bei spanischen und italienischen Staatspapieren reduziert hat, kaufte er mehr Papiere Brasiliens, Mexikos und Indiens.
Im ersten Quartal verdiente der Fonds 40 Milliarden US-Dollar, getrieben durch europäische, US- und asiatische Aktien.
-Von Kjetil Malkenes Hovland, Dow Jones Newswires,
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May 04, 2012 09:11 ET (13:11 GMT)
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