Die Wiener Börse hat sich mit beträchtlichen Verlusten ins Wochenende verabschiedet. Der ATX verlor am Freitag bis zum Handelsschluss 2,59 Prozent auf 1.954,59 Punkte. Mangels eigener Impulse orientierte sich das österreichische Börsenbarometer einmal mehr am gesamteuropäischen Umfeld. Nach ersten Verlusten am Morgen gerieten die Aktienmärkte am Nachmittag verstärkt unter Druck. Neben Gewinnmitnahmen verwiesen Marktbeobachter auf anziehende Risikoaufschläge für spanische und italienische Anleihen als Belastungsfaktor.
Die eher enttäuschend verlaufene Anleihenauktion Spaniens vom Vortag habe die Finanzkrise wieder verstärkt ins Bewusstsein der Anleger geholt, hieß es. Unterdessen beschloss die Eurogruppe in einer Telefonkonferenz am Mittag einstimmig die endgültige Freigabe des Banken-Hilfsprogramms für Spanien von bis zu 100 Milliarden Euro.
Am deutlichsten gab auf Europaebene der Banksektor nach, auch die österreichischen Branchenvertreter wurden tief in die Verlustzone gerissen. Die schwergewichtige Erste-Group-Aktie belastete den ATX mit minus 4,52 Prozent auf 14,68 Euro, und Raiffeisen sackten um 5,90 Prozent auf 24,50 Euro ab. Im Versicherungssektor knickten Vienna Insurance Group (VIG) um 2,97 Prozent auf 31,05 Euro ein, wohingegen UNIQA mit plus 1,37 Prozent auf 10,38 Euro als stärkster Standardwert schlossen.
Deutliche Einbußen gab es bei Verbund. Die Aktie des Versorgers rutschte bei guten Umsätzen um 5,60 Prozent auf 16,19 Euro ab. Die Analysten der UBS hatten zuvor ihr Kursziel für die Aktie auf 16,00 von zuvor 18,00 gesenkt, und ihre Verkaufsempfehlung beibehalten. Auch europaweit standen Versorgertitel unter Druck.
Die Aktien des Öl- und Gaskonzerns OMV gingen nach Veröffentlichung des Berichts zum zweiten Quartal und mehreren Vorzeichenwechseln um 1,17 Prozent tiefer bei 24,00 Euro aus dem Handel. Dank des Wiederanstiegs der Produktion in Libyen hatte der Konzern sowohl im Vergleich zum Vorquartal als auch gegenüber dem Vorjahreszeitraum die Produktion gesteigert. Das Betriebsergebnis (EBIT) wurde nun allerdings durch Ölpreis-Absicherungsgeschäfte mit 32 Millionen Euro belastet.
Strabag schlossen den Handelstag mit einem Abschlag von 1,00 Prozent auf 18,75 Euro ab. Als eine von sechs Firmen hat der österreichische Baukonzern ein bindendes Angebot für den Bau einer 35 Kilometer langen Autobahn-Halbstrecke in Bosnien abgegeben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur APA legte die Strabag aber nur das viertgünstigste Angebot vor./ana/APA/stw
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AXC0194 2012-07-20/18:30