Das Versagen einiger Aufsichtsräte in der
Finanzkrise führt zu einem Umdenken bei der Bezahlung der
Kontrolleure. Viele Aufseher sollen in Zukunft nicht mehr von
steigenden Aktienkursen profitieren, sondern ihr Gehalt fix
bekommen. Damit soll verhindert werden, dass Aufsichtsräte
leichtfertig Risiken abnicken. In schlechter Erinnerung sind vor
allem die Banken: Aufsichtsräte haben dort zum Teil undurchschaubare
Geschäfte genehmigt und damit Institute ganz oder teilweise in
Staatsbesitz getrieben. Die Regierungskommission für gute
Unternehmensführung präferiert daher jetzt offenbar eine fixe
Bezahlung von Aufsichtsräten. Variable Bezüge sollen aber weiter
nicht ausgeschlossen sein. Zudem sind die Empfehlung der Kommission
rechtlich nicht bindend. Viele Dax-Konzerne
Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Kreisen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) erfuhr, will diese schon bald im Kodex empfehlen, dass der Aufsichtsrat "eine fixe Vergütung erhalten soll". Zudem soll es ergänzend heißen: Er "kann" zusätzlich auch eine variable Vergütung erhalten, die in einem solchen Fall aber langfristig orientiert sein solle. Bisher rät die Kommission sowohl zu einer fixen als auch variablen Vergütung. Geplant sei, die neue Empfehlung noch in diesem Sommer auszusprechen. "Die Sicht der Investoren hat sich aufgrund der Krisen der vergangenen Jahre grundlegend gewandelt", hieß es aus den Kommissionskreisen.
Vor der Finanzkrise sah die Welt noch ganz anders aus: Vor etwa zwölf Jahren, als der Neue Markt boomte und allerorts kleine Internet-Unternehmen wie Pilze aus dem Boden schossen und für Börseneuphorie sorgten, bis die Blase platzte, hatte eine ganz andere Idee im Fokus gestanden. "Damals wollte man den kleinen Gesellschaften auch eine Chance geben, gute und erfahrene Aufsichtsräte zu sich zu holen", sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Um die Attraktivität dieser Kleinunternehmen zu erhöhen, wurde von der Regierung daher die Beteiligung am Unternehmensgewinn empfohlen. Seither heißt es in dem von der Regierungskommission der Bundesrepublik erarbeiteten Regelwerk, dass der Aufsichtsrat sowohl eine fixe als auch eine variable Vergütung erhalten solle.
Viele Unternehmen haben allerdings schon ohne den guten Rat der
Regierung gehandelt. "Inzwischen haben mehr als die Hälfte der
Dax-Konzerne von einer fixen und variablen Vergütung auf eine rein
fixe umgestellt, jüngst etwa Bayer
Ähnlich klingt das bei der Telekom
"Das ist der richtige Weg", kommentiert Aktionärsvertreter Tüngler. Dass immer mehr Unternehmen die Arbeit im Aufsichtsrat mit festen Beträgen vergüten, begrüßt er, "denn die Aufgabenbereiche von Vorstand und Aufsichtsrat sind verschieden". Der Aufsichtsrat müsse sich an der langfristigen Entwicklung des Unternehmens orientieren. In schwierigen Zeiten trage er zudem mehr Risiken und müsse noch stärker kontrollieren./ck/zb/wiz
--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---
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