
Wien (pta006/09.05.2012/08:00) - Strengerer Winter bringt Absatzrückgänge in
Europa, während das Geschäft in den USA von milder Witterung profitiert
- Konzernumsatz: -3 % auf 382,4 Mio. Euro (Vorjahr: 395,1 Mio. Euro)
- Operatives EBITDA: 2,1 Mio. Euro (Vorjahr: 11,8 Mio. Euro)
- Deutliches Umsatz- und EBITDA-Wachstum im Gesamtjahr durch Erstkonsolidierung
von Pipelife erwartet
Die Wienerberger AG, weltweit größter Ziegelproduzent und Nummer 1 bei
Tondachziegeln in Europa, legte heute die Zahlen für das erste Quartal 2012 vor.
Die Geschäftsentwicklung des Baustoffkonzerns war wie immer in den ersten drei
Monaten stark durch die Witterung beeinflusst. Einem sehr milden Frühjahr 2011
stand in diesem Jahr ein sehr kalter und schneereicher Februar in Europa
gegenüber, der in manchen Ländern durch teils gefrorene Böden bis in den März
wirkte und für Wienerberger rückläufige Absätze im ersten Quartal 2012 in den
europäischen Segmenten zur Folge hatte. In den USA hingegen brachte die günstige
Witterung Mengenzuwächse in den ersten drei Monaten 2012. Insgesamt war der
Konzernumsatz im ersten Quartal 2012 mit 3 % leicht rückläufig, wovon -8 % auf
Mengenrückgänge zurückzuführen sind, während die Durchschnittspreise um 5 % über
jenen der Vergleichsperiode des Vorjahrs lagen. Neben der erfolgreichen
Umsetzung von Preiserhöhungen haben sich Verschiebungen im Produktmix hin zu
höherwertigen Produkten positiv auf das Durchschnittspreisniveau ausgewirkt. Da
der errechnete Preiseffekt zu Jahresbeginn immer am höchsten ist und sich im
Jahresverlauf sukzessive abschwächt, sind für das Gesamtjahr Preisanpassungen
von 2 bis 3% zu erwarten, welche ausreichen sollten, die erwartete
Kosteninflation abzudecken.
Positiver Preistrend auch durch Verschiebungen im Produktmix hin zu
höherwertigen Produkten
Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG, erläutert dazu: "Vor
dem Hintergrund der für den Bau sehr ungünstigen Witterung im Februar lag die
Nachfrage nach Baustoffen in den ersten drei Monaten im Rahmen unserer
Erwartungen. Längere Werksstillstände sowie höhere Energiekosten aufgrund des
außergewöhnlichen Frosts führten zu einem Rückgang im operativen EBITDA auf 2,1
Mio. Euro gegenüber 11,8 Mio. Euro im Jahr zuvor. Das operative EBIT verringerte
sich im gleichen Zeitraum von -36,3 Mio. Euro auf -47,8 Mio. Euro. Hier möchte
ich hinzufügen, dass die Ergebnisse des ersten Quartals einen sehr limitierten
Einfluss auf das Gesamtjahr haben. Erfreulich für mich ist, dass wir den
positiven Preistrend des letzten Jahrs fortsetzen konnten. Dies bestätigt den
Erfolg unserer vertriebsorientierten Strategie mit dem klaren Fokus auf
hochwertige und innovative Produkte für energieeffizientes und nachhaltiges
Bauen."
Verlust nach Steuern von 50,1 Mio. Euro
Das Ergebnis nach Ertragsteuern der Wienerberger Gruppe ging bei einer
Steuerquote von 7,5 % auf -50,1 Mio. Euro nach -45,1 Mio. Euro in der
Vergleichsperiode des Vorjahrs zurück. Das Ergebnis je Aktie lag bei -0,50 Euro
nach -0,45 Euro im Jahr zuvor.
Vermögens- und Finanzlage
Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit war aufgrund niedrigerer
Umsätze sowie des saisonal bedingten Anstiegs des Working Capitals mit -122,0
Mio. Euro negativ. Für Normalinvestitionen (Instandhaltung und technologische
Weiterentwicklung von Produktionsprozessen) wurden 23,0 Mio. Euro aufgewendet.
Wienerberger hat im Jänner 2012 erfolgreich eine Anleihe begeben, bei welcher
das maximal mögliche Volumen von 200 Mio. Euro am Kapitalmarkt platziert werden
konnte. Die Anleihe hat eine Laufzeit von 3,5 Jahren und einen jährlichen Kupon
von 5,0 %. Durch diese Anleihe kam es in der Bilanz zu einem Aufbau der
langfristigen Finanzverbindlichkeiten. Die Nettoverschuldung erhöhte sich
aufgrund des saisonal bedingten Anstiegs des Working Capitals gegenüber dem 31.
Dezember 2011 um 187,8 Mio. Euro auf 630,3 Mio. Euro, wobei der
Verschuldungsgrad mit 26 % zum 31.März 2012 noch immer niedrig ist.
Segmententwicklung im 1. Quartal 2012
Die Entwicklung in Zentral-Osteuropa war neben einem außergewöhnlich kalten
Februar von einem in vielen Märkten weiterhin schwierigen wirtschaftlichen
Umfeld im ersten Quartal geprägt. In der Folge mussten in den Produktgruppen
Wand, Fassade und Flächenbefestigungen Mengenrückgänge hingenommen werden. Im
Dachgeschäft führte der Beitrag der Tondach Gleinstätten Gruppe, welche seit
30.6.2011 zu 50 % in diesem Segment konsolidiert wird (bei zeitgleicher
Dekonsolidierung des Betondachsteinherstellers Bramac) zu einer positiven
Mengenentwicklung. Die zu Beginn des Jahrs erfolgreich umgesetzten
Preiserhöhungen sowie Verschiebungen im Produktmix hin zu höherwertigen
Produkten führten im ersten Quartal 2012 zu höheren Durchschnittspreisen im
Vergleich zum ersten Quartal 2011. Höhere Energiekosten in der Produktion
aufgrund der langen Frostperiode sowie längere Werksstillstände wirkten sich
belastend auf das Ergebnis aus. Der Segmentumsatz sank im ersten Quartal um 7 %
auf 82,4 Mio. Euro und das operative EBITDA von 0,5 Mio. Euro im Vorjahr auf
-5,2 Mio. Euro.
Witterungsbedingt schwieriger Jahresbeginn auch in Zentral-Westeuropa
In Zentral-Westeuropa ging der Umsatz im ersten Quartal 2012 um 6 % auf 73,9
Mio. Euro zurück und das operative EBITDA sank von -2,8 Mio. Euro in den ersten
drei Monaten 2011 auf -4,4 Mio. Euro in der Berichtsperiode. In allen Ländern
waren witterungsbedingt in etwa gleichem Ausmaß Mengenrückgänge zu verzeichnen.
Bei höheren Durchschnittspreisen, die sich aus Preiserhöhungen und
Verschiebungen im Produktmix erklären, führte auch in diesem Segment der kalte
Winter neben Mengenrückgängen zu Mehrkosten in der Produktion.
Umsatz- und Ergebnisrückgang in Nord-Westeuropa
In den ersten drei Monaten verzeichnete Nord-Westeuropa einen Umsatzrückgang von
8 % auf 175,8 Mio. Euro (Vorjahr: 190,5 Mio. Euro) und ein um 11 % niedrigeres
EBITDA von 19,6 Mio. Euro. Auch in diesem Segment belastete der kalte Februar
die Volumensentwicklung in allen Produktgruppen. Die Maßnahmen zur Steigerung
der Durchschnittspreise in Nord-Westeuropa waren erfolgreich und ein wichtiger
Schritt zur Kompensation der Kosteninflation auf Jahressicht.
Nordamerika mit Umsatzwachstum und besseren Ergebnissen
Nordamerika profitierte bei milderen Witterungsbedingungen von einem leicht
verbesserten Marktumfeld im Vergleich zum Vorjahr und war das einzige Segment,
welches im ersten Quartal Umsatz- und Ergebnissteigerungen erwirtschaften
konnte. In den ersten drei Monaten 2012 stieg der Umsatz um 25 % auf 32,3 Mio.
Euro und das operative EBITDA verbesserte sich dank einer höheren Auslastung und
der in 2011 umgesetzten Maßnahmen zur Fixkostensenkung von -5,3 Mio. Euro im
Jahr zuvor auf -2,1 Mio. Euro.
Ausblick und Strategie
Heimo Scheuch bleibt bei seiner Einschätzung für das Gesamtjahr 2012 vorsichtig:
"Da die Bauaktivität in den ersten Monaten saisonal bedingt auf sehr niedrigem
Niveau ist, sind aufgrund des hohen Witterungseinflusses auch Markttrends nur
schwer einzuschätzen. Aus heutiger Sicht gehe ich davon aus, dass wir weiterhin
mit einem schwierigen Marktumfeld in Osteuropa rechnen müssen, wobei Polen,
unser größter Markt der Region, stabil bleiben und sich in Russland der
dynamische Trend des letzten Jahrs im Wohnungsneubau weiter fortsetzen sollte.
Für die restlichen osteuropäischen Länder lassen sich zu diesem Zeitpunkt noch
keine zuverlässigen Voraussagen treffen, wobei weitere Rückgänge von bereits
sehr niedrigem Niveau möglich scheinen. In Westeuropa erwarte ich in Deutschland
aufgrund des Überhangs an Baugenehmigungen aus 2011 moderates Wachstum, in
Skandinavien eine leicht positive und in Großbritannien eine stabile
Entwicklung. In den Niederlanden scheinen sich unsere Erwartungen leider zu
bestätigen und der negative Trend im Wohnungsneubau fortzusetzen." Für den
weiteren Geschäftsverlauf in den USA zeigt sich das Unternehmen vorsichtig
optimistisch. Heimo Scheuch erläutert dazu: "Ich gehe davon aus, dass der Boden
im amerikanischen Wohnungsneubau erreicht worden ist und wir 2012 eine stabile
bis leicht positive Entwicklung sehen werden. Zu euphorisch möchte ich trotz der
besseren Absatzentwicklung in den letzten Monaten nicht werden, da nicht klar
ist, wie stark die milde Witterung die Nachfrage nach Baustoffen in den USA
begünstigt hat. Aber ich möchte auf dieser Basis für das Segment Nordamerika
unser Ziel für 2012, in die Gewinnzone auf EBITDA-Ebene zurückzukehren,
bekräftigen. Sollte sich der Ein- und Zweifamilienhausbau in Amerika deutlich
besser entwickeln als erwartet, sind wir dank unserer Kapazitätsreserven
flexibel genug, um mögliches zusätzliches Nachfragewachstum abzudecken."
Übernahme von Pipelife bringt Wienerberger deutliches Umsatz- und
Ergebniswachstum in 2012
Heimo Scheuch fügt noch hinzu: "Wie Sie meinen Ausführungen entnehmen können,
ist die Unsicherheit in den einzelnen Regionen leider noch immer sehr hoch. Aber
wir werden ungeachtet des Marktumfelds konsequent unseren Weg fortsetzen und
unsere starke operative Basis gemeinsam mit neuen Produkt- und Systemlösungen
dafür nutzen, uns auch in diesem Jahr wieder besser als der Markt zu behaupten."
Ein wesentlicher Ergebnisbeitrag für das Geschäftsjahr 2012 ist aus der
Erstkonsolidierung von Pipelife, einem führenden Hersteller von (MORE TO FOLLOW) Dow Jones NewswiresMay 09, 2012 02:00 ET (06:00 GMT)
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