München (ots) - Nach Horst Seehofer hat jetzt auch Sigmar Gabriel seine Wut-Rede hingelegt: Der SPD-Chef ließ beim Kongress der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen seinem Frust über verkrustete Sozi-Funktionäre und verstaubte Partei-Strukturen freien Lauf. Einige der SPD-Damen seien danach dem "Herzinfarkt nahe" gewesen, wie sie per Twitter gestanden. Die anschließende Kritik der SPD-Frauen an seiner Schimpftirade ließ Gabriel mit den Worten abperlen: Lieber kein Kanzlerkandidat sein, als "meine Emotionen" verlieren. Die Macht der Gefühle erobert also die Politik! Große Oper im Bundestag, Bundesliga-Atmosphäre in Polit-Talk-Shows? Nein, man muss nur an Polit-Darsteller wie Silvio Berlusconi oder Nicolas Sarkozy denken, um zu wissen: Emotion allein kann's auch nicht sein. Es ist ja vielleicht gar nicht so schlecht, dass wir von einer Kanzlerin regiert werden, die für ihre unideologische Rationalität geschätzt wird. Auch wenn das weniger unterhaltsam ist als ein polternder SPD- oder ein saurer CSU-Chef: Wenn es um die Zukunft des Euro oder gar um Kriegseinsätze geht, ist uns eine "langweilige" Vernunftentscheidung doch lieber.
Klaus Rimpel
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