
Madrid (BoerseGo.de) - Die ins Trudeln geratene spanische Großbank Bankia macht Spanien immer größere Sorgen. Aus Regierungskreisen verlautete, dass Spanien die Finanzierung des Sparkassenkonzerns über Staatsanleihen in Erwägung ziehe. Im Tausch gegen die Anleihen erhielte die Madrider Regierung Aktien der Bank, berichtete "n-tv.de" unter Berufung auf Reuters am Montag. Die Staatsanleihen könnte Bankia dann als Sicherheit einsetzen, um sich Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen zu können, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Das Wirtschaftsministerium wollte den Berichten nach nicht dazu Stellung nehmen.
Bankensektor entpuppt sich als Achillisferse Spaniens
Nachdem aus der Immobilienkrise in Spanien nun eine Bankenkrise wurde, wächst die Angst, dass das bereits hart an der Grenze sparende Land schon in den kommenden Wochen unter den europäischen Rettungsschirm schlüpfen muss. Spanien ist nach Deutschland, Frankreich und Italien die viertgrößte Volkswirtschaft in der Eurozone.
Kapitalbedarf größer als erwartet
Erst am Freitag meldete die Bankia beim Staat den Bedarf von weiteren 19 Milliarden Euro an Hilfsgeldern an. Wirtschaftsminister Luis de Guindos hatte nur wenige Tage zuvor das Parlament auf weitere 9 Milliarden eingestimmt. Diese Einschätzung wurde schnell von der Realität überholt.
Vor zwei Jahren wurde das Institut bereits unter Einsatz von 4,5 Milliarden Euro aus dem spanischen Bankenrettungsfonds FROB gerettet. Anfang 2012 hatte der Staat dann die Mehrheit an der Konzernholding Banco Financiero y de Ahorros (BFA) und der Bankia übernommen.
Spanien treibt Fusionspläne zur größten Sparkasse voran
Nun arbeitet das Wirtschaftsministerium an Fusionsplänen, wobei die spanischen Sparkassen CatalunyaCaixa und Novagalicia mit der Bankia zum größten Finanzinstitut des Landes zusammengelegt werden sollen.Bei einer Zusammenlegung der Institute würde eine neue Bank mit einer Bilanzsumme von 455 Milliarden Euro entstehen, wie Medien berichteten. Bankia teilte am Freitag weiter mit, dass sich der Verlust im Jahr 2011 nach einer Bilanzüberarbeitung nun auf drei Milliarden Euro summiert.
Bankia-Rating herabgestuft
Unterdessen stufte die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) am Freitagabend die Kreditwürdigkeit von fünf spanischen Banken herunter. Das Rating für Bankia wurde von BBB- auf BB+ gesenkt. Die beiden größten börsennotierten spanischen Banken, Banco Santander und BBVA, blieben von einer Abstufung verschont. Allerdings ist der Ausblick für beide Institute negativ, nachdem sie bereits im April um zwei Noten heruntergestuft worden waren.