Baierbrunn (ots) - Die Krankenkassen behaupten, 45 Prozent aller Klinikrechnungen seien zu hoch. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht demgegenüber nur 4,5 Prozent der Rechnungen als überhöht, aber 5,2 Prozent als zu niedrig an. Mit Betrug hätten die Abrechnungsdifferenzen kaum zu tun, sagt der Rechtswissenschaftler Professor Hendrik Schneider von der Universität Leipzig in der "Apotheken Umschau": "Bei der Mehrzahl der Abrechnungsstreitigkeiten geht es um Meinungsverschiedenheiten zwischen Kasse und Klinik." Ein Grund liegt wohl im komplizierten Abrechnungssystem: Kliniken müssen jede Behandlung 13000 Diagnoseschlüsseln, 25000 Prozedurenschlüsseln und einer von fast 1200 Fallpauschalen zuordnen. Auch direkte Korruption gebe es in Krankenhäuser nicht mehr als in der übrigen Wirtschaft. Laut dem "Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität" lägen Krankenhäuser im Mittelfeld. Allerdings täten sie auch noch zu wenig, um Korruption aktiv entgegenzuwirken, zum Beispiel durch Mitarbeiter-Schulungen. "Je offener wir mit dem Thema umgehen, desto besser und wirtschaftlicher wird das gesamte System", sagt Schneider.
Dieser Text ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 8/2012 A liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.
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