Minden (ots) - Gerade erst ist das neue Organspendegesetz beschlossen, da sorgt ein handfester Skandal für massive Verunsicherung. Die dubiosen Geschäfte in Göttingen und Regensburg sind nur zu geeignet, die leider bei vielen Mitmenschen bestehenden Vorurteile gegen die Transplantationsmedizin zu verstärken. Vornehmlich jenes, dass bei Organentnahmen und -verpflanzungen im Zweifelsfall auch andere als medizinische Gründe eine Rolle spielen könnten. Schon von daher ist es unabdingbar, die mit krimineller Energie entgegen ihrer ethischen Verpflichtung handelnden schwarzen Schafe zur Rechenschaft zu ziehen. Ebenso unvermeidlich ist, dass sich - nicht nur in dieser Frage - die ärztlichen Standesorganisationen Gedanken machen hinsichtlich ihres Umgangs mit auffällig werdenden Kollegen. Wie hier der Schwarze Peter zwischen Ärztekammern und staatlichen Aufsichtsbehörden hin und hergeschoben wird, lässt jedenfalls stark an der Sinnhaftigkeit standesrechtlicher Selbstorganisation zweifeln. Noch wichtiger aber ist, das ganze System der Organspende, -entnahme- und -transplantationspraxis genau unter die Lupe zu nehmen. Ob die bisherige Organisationsform in privater Hand der Weisheit letzter Schluss ist, erscheint angesichts der jüngsten Ereignisse doch eher fragwürdig. Mehr staatliche Aufsicht scheint unausweichlich. Wie genau die aussehen könnte, sollten Mediziner und Gesundheitsbehörden gemeinsam klären - zügig und mit dem klaren Ziel, eindeutige Verantwortlichkeiten ebenso zu ermöglichen wie wirkungsvolle Aufsicht und Kontrollen. Dass die Organspende gerade zu einem Zeitpunkt in Verruf gerät, an dem die Spendebereitschaft im Interesse der Leidenden massiv gefördert werden sollte, ist bitter. Umso mehr Anlass für Politik und Medizin, an einem Strang zu ziehen, statt sich in institutionelle Konflikte zu verirren.
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Pressekontakt: Mindener Tageblatt Christoph Pepper Telefon: (0571) 882-/-248 chp@mt-online.de
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