Zürich (ots) - Die Schweizer verfügen nach wie vor über das
weltweit grösste Netto-Geldvermögen pro Kopf. Allerdings stagniert
die Entwicklung - ebenso wie in vielen anderen westeuropäischen
Ländern. Unsicherheit, niedrige Zinsen und die Euro-Krise
hinterlassen mittlerweile ihre Spuren in der Vermögensentwicklung.
Seit dem Jahr 2000 hat es insgesamt keine realen Vermögenszuwächse
gegeben, lautet ein Fazit des Allianz Global Wealth Reports.
Allerdings partizipieren weltweit immer mehr Menschen am Wohlstand.
Die kräftige Erholung der Geldvermögen, die nach der Finanzkrise
2007/08 beobachtet werden konnte, ist im letzten Jahr abrupt zum
Stillstand gekommen: Das Netto-Geldvermögen pro Kopf legte 2011 nur
um 0,6 Prozent zu, nach 7,8 Prozent und 9,7 Prozent in den Jahren
2009 und 2010. Zu diesem Ergebnis kommt die dritte Ausgabe des
"Global Wealth Reports" der Allianz, der die Vermögens- und
Schuldenlage der privaten Haushalte in über 50 Ländern analysiert.
Die Ursache dafür liegt in erster Linie im niedrigen Wachstum des
Brutto-Geldvermögens: Zwar wurde 2011 - auch dank des schwachen Euro
- die Marke von 100 Billionen Euro durchbrochen und das globale
Geldvermögen der privaten Haushalte kletterte auf insgesamt 103,3
Billionen Euro. Der Zuwachs betrug dabei aber nur 1,6 Prozent und in
Pro-Kopf Rechnung sogar nur 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Es
ist unübersehbar, dass Unsicherheit, niedrige Zinsen und Euro-Krise
ihre Spuren in der Vermögensentwicklung hinterlassen", sagt Michael
Heise, Chefvolkswirt der Allianz. "Die Sparer sind die Leidtragenden
der Tatsache, dass sowohl die Neuordnung der Finanzmärkte als auch
die Lösung der Krise im Euroraum noch immer nicht entscheidend
vorangekommen sind." Allerdings haben die Sparer schon seit längerem
mit einem widrigen Sparumfeld zu kämpfen: Zwar ist das
Brutto-Geldvermögen pro Kopf seit dem Jahr 2000 im Durchschnitt um
3,1 Prozent pro Jahr gewachsen. Dies entspricht aber ziemlich genau
der durchschnittlichen Inflation in diesem Zeitraum. Mit anderen
Worten: In den letzten elf Jahren konnten die Sparer weltweit keinen
realen Vermögenszuwachs erzielen. "Eine ernüchternde Bilanz",
kommentiert Heise.
Geldvermögen in der Schweiz stagniert
Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern verzeichnete
die Schweiz laut Global Wealth Report im vergangenen Jahr zumindest
ein bescheidenes Plus: So ist das Netto-Geldvermögen pro Kopf um 0,6
Prozent gestiegen. Insgesamt aber liegt der 2011er Wert immer noch
mit knapp 8 Prozent deutlich unter dem Vor-Krisen-Höchstwert aus dem
Jahr 2007. In noch längerer Betrachtung ist in der Schweiz nahezu
eine Stagnation der Netto-Geldvermögen pro Kopf zu konstatieren
(Jahresrate seit 2000: +0,3 Prozent). Diese enttäuschende Entwicklung
ist vor allem dem schwachen Wachstum des Brutto-Geldvermögens zu
verdanken. Die Entwicklung der Verbindlichkeiten war dagegen eher
verhalten und wurde im europäischen Kontext nur von Deutschland noch
unterschritten. Im globalen Vergleich belegt die Schweiz Ende 2011
gleichwohl mit einem durchschnittlichen Netto-Geldvermögen pro Kopf
von 138.060 Euro (rund 167'000 Franken) Platz 1 der Rangliste der
reichsten Länder - wie in allen anderen Jahren auch seit dem Jahr
2000. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Japan und die USA.
Weltweit bessere Schuldendisziplin
Die Geldvermögen stagnieren - auf der anderen Seite zeigen die
Sparer seit der Finanzkrise 2007/08 aber gleichzeitig eine größere
Schuldendisziplin. Der globale Schuldenberg wuchs auch 2011 nur
mässig um 2,2 Prozent und damit deutlich langsamer als die nominale
Wirtschaftsleistung. Die globale Schuldenquote (Verbindlichkeiten in
Prozent des weltweiten BIP) reduzierte sich dadurch allein im letzten
Jahr um annähernd 2½ Prozentpunkte auf 67 Prozent. In den Jahren vor
der Krise erzielte das globale Schuldenwachstum noch regelmäßig Werte
von über 8 Prozent und die Schuldenquote erreichte in der Spitze
knapp 72 Prozent.
Sicherheit ist Trumpf
Neben der grösseren Schuldendisziplin gibt es ein weiteres
Phänomen, das die globale Vermögensentwicklung post-Lehman
kennzeichnet: Die anhaltende Flucht in die Sicherheit, von der in
erster Linie - trotz Bankenkrise - die Banken selbst profitieren. In
den letzten vier Jahren waren Bankeinlagen in jeder Weltregion die am
schnellsten wachsende Vermögensklasse. Allein im letzten Jahr
stockten die Sparer weltweit ihre Bankguthaben um über 6 Prozent oder
rund 2 Billionen Euro auf. Ihr Anteil am Vermögensportfolio hat sich
damit seit 2007 um 5½ Prozentpunkte auf 32,8 Prozent erhöht,
gleichzeitig ist der Wertpapieranteil um 6½ Prozentpunkte auf 34,6
Prozent zurückgefallen. "Diese Entwicklung ist aus
gesamtwirtschaftlicher Perspektive aber nicht unproblematisch" führte
Heise aus. "Für die Sparer potenzieren sich die negativen Folgen der
niedrigen Zinsen durch die Flucht in vermeintlich risikoarme und
kurzfristige Anlageformen. Deren geringere Verzinsung erforderte
höhere Sparleistungen für die Altersvorsorge. Und zur Bewältigung der
vor uns liegenden Herausforderungen - vom Klimawandel bis zum
demographischen Wandel - steht weniger langfristiges Kapital zur
Verfügung."
Westeuropa gerät ins Hintertreffen
Hinter diesen globalen Zahlen verbergen sich unterschiedliche
regionale und nationale Entwicklungen. Generell lässt sich eine
Zweiteilung der Welt erkennen, sowohl bei Vermögenshöhe als auch
-dynamik. Auf der einen Seite stehen die aufstrebenden
Volkswirtschaften in Lateinamerika, Asien und Osteuropa. Hier konnten
die Sparer in den Jahren seit der Jahrhundertwende durchwegs starke
Vermögenszuwächse verbuchen, das Netto-Geldvermögen pro Kopf wuchs im
Durchschnitt jährlich mit zweistelligen Raten. Die Finanzkrise
2007/08 führte zwar auch in diesen Regionen zu einer spürbaren
Verlangsamung des Wachstums, aber mit jährlichen Raten zwischen 7
Prozent und 10 Prozent ist es nach wie vor kräftig. Allerdings
erreichte das durchschnittliche Vermögen pro Kopf nur einen Bruchteil
der Werte in den etablierten Industrieländern.
Im Gegenzug war in den reicheren Ländern, in Nordamerika,
Westeuropa, Japan und Ozeanien, das Wachstum in der Vergangenheit
bescheiden. Seit 2000 legte das Netto-Geldvermögen pro Kopf nur mit
jährlichen Raten zwischen 1,2 Prozent (Japan) und 2,4 Prozent
(Australien/Neuseeland) zu. Aus europäischer Sicht besonders
bedenklich: In dieser Betrachtung herrschen in Westeuropa mit Blick
auf das Vermögenswachstum und einer Jahresrate von 1,3 Prozent
bereits japanische Verhältnisse. Und noch eine negative Entwicklung
eint die reichen Weltregionen: Das Netto-Geldvermögen pro Kopf ist
seit Lehman geschrumpft, wobei dies in Westeuropa allein auf den
Rückgang im letzten Jahr zurückzuführen ist. Vor allem die deutlichen
Vermögensverluste in den europäischen Krisenländern belasten die
Vermögensentwicklung der Gesamtregion.
Fundamentale Verschiebungen
Wie im Vorjahr teilt der "Allianz Global Wealth Report" die
untersuchten Länder in drei Vermögensklassen ein. Die Schweiz gehört
dabei natürlich zur Gruppe der "High Wealth Countries" (HWC), in
denen das durchschnittliche Netto-Geldvermögen pro Kopf mehr als
26.800 Euro beträgt. Insgesamt 16 der 52 untersuchten Länder zählen
zur Gruppe der "Middle Wealth Countries" (MWC; durchschnittliches
Netto-Geldvermögen pro Kopf zwischen 4.500 Euro und 26.800 Euro). In
den letzten Jahren hat sich dieser Länderkreis beinahe verdoppelt.
Nach wie vor aber bilden die "Low Wealth Countries" (LWC;
durchschnittliches Netto-Geldvermögen pro Kopf unter 4.500 Euro) die
zahlen- und bevölkerungsmäßig größte Ländergruppe.
Noch aufschlussreicher als die Ländereinteilung ist jedoch die
Analyse der Mikroverteilung der Vermögen. Sie erst zeigt das volle
Ausmaß der fundamentalen Verschiebungen auf der Vermögensweltkarte.
Ende 2011 zählten rund 720 Millionen Menschen weltweit zur
Vermögensmittelklasse. Gegenüber dem Jahr 2000 hat sich ihre Zahl
damit mehr als verdoppelt. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung der
untersuchten Länder betrug 15 Prozent. Dieses Wachstum speist sich
dabei in erster Linie aus den ärmsten Ländern (LWC): Sie stellen mit
355 Millionen Menschen mittlerweile die grösste Gruppe innerhalb der
globalen Vermögensmittelklasse dar, ihre Zahl hat sich seit 2000
nahezu verzehnfacht.
Dagegen fällt das Wachstum der Mittelklasse in den HWC mit
insgesamt 14 Prozent recht bescheiden aus. Vor allem ist in diesen
Ländern auch die "Wachstumsrichtung" eine andere: Mehr Mitglieder der
Vermögensmittelklasse ist gleichbedeutend mit weniger Mitgliedern der
Vermögensoberklasse. Insgesamt ist die Anzahl der "Reichen" seit 2000
- trotz Bevölkerungswachstum - daher leicht geschrumpft (-4 Prozent),
gleiches gilt weltweit auch für die Anzahl der "Armen" (-2 Prozent).
Allein die globale Vermögensmittelklasse wächst. "Im globalen
Massstab gelingt es immer mehr Menschen, am allgemeinen Wohlstand zu
partizipieren. Und diese Menschen kommen nicht mehr aus den üblichen
Wohlstandsregionen, sondern aus aufstrebenden Ländern, vor allem in
Asien. Dies wird das Gesicht der weltweiten Finanz-, Vermögens- und
Gütermärkte in den nächsten Jahren grundlegend verändern", so Heise.
Die Studie ist unter https://www.allianz.com/economic-research/de
in deutscher und englischer Sprache downloadbar.
Originaltext: Allianz Suisse
Digitale Medienmappe: http://www.presseportal.ch/de/pm/100008591
Medienmappe via RSS : http://www.presseportal.ch/de/rss/pm_100008591.rss2
Kontakt:
Dr. Lorenz Weimann
Allianz SE | Economic Research & Corporate Development
Tel.: +49.69.263-18737
E-Mail: lorenz.weimann@allianz.com
weltweit grösste Netto-Geldvermögen pro Kopf. Allerdings stagniert
die Entwicklung - ebenso wie in vielen anderen westeuropäischen
Ländern. Unsicherheit, niedrige Zinsen und die Euro-Krise
hinterlassen mittlerweile ihre Spuren in der Vermögensentwicklung.
Seit dem Jahr 2000 hat es insgesamt keine realen Vermögenszuwächse
gegeben, lautet ein Fazit des Allianz Global Wealth Reports.
Allerdings partizipieren weltweit immer mehr Menschen am Wohlstand.
Die kräftige Erholung der Geldvermögen, die nach der Finanzkrise
2007/08 beobachtet werden konnte, ist im letzten Jahr abrupt zum
Stillstand gekommen: Das Netto-Geldvermögen pro Kopf legte 2011 nur
um 0,6 Prozent zu, nach 7,8 Prozent und 9,7 Prozent in den Jahren
2009 und 2010. Zu diesem Ergebnis kommt die dritte Ausgabe des
"Global Wealth Reports" der Allianz, der die Vermögens- und
Schuldenlage der privaten Haushalte in über 50 Ländern analysiert.
Die Ursache dafür liegt in erster Linie im niedrigen Wachstum des
Brutto-Geldvermögens: Zwar wurde 2011 - auch dank des schwachen Euro
- die Marke von 100 Billionen Euro durchbrochen und das globale
Geldvermögen der privaten Haushalte kletterte auf insgesamt 103,3
Billionen Euro. Der Zuwachs betrug dabei aber nur 1,6 Prozent und in
Pro-Kopf Rechnung sogar nur 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Es
ist unübersehbar, dass Unsicherheit, niedrige Zinsen und Euro-Krise
ihre Spuren in der Vermögensentwicklung hinterlassen", sagt Michael
Heise, Chefvolkswirt der Allianz. "Die Sparer sind die Leidtragenden
der Tatsache, dass sowohl die Neuordnung der Finanzmärkte als auch
die Lösung der Krise im Euroraum noch immer nicht entscheidend
vorangekommen sind." Allerdings haben die Sparer schon seit längerem
mit einem widrigen Sparumfeld zu kämpfen: Zwar ist das
Brutto-Geldvermögen pro Kopf seit dem Jahr 2000 im Durchschnitt um
3,1 Prozent pro Jahr gewachsen. Dies entspricht aber ziemlich genau
der durchschnittlichen Inflation in diesem Zeitraum. Mit anderen
Worten: In den letzten elf Jahren konnten die Sparer weltweit keinen
realen Vermögenszuwachs erzielen. "Eine ernüchternde Bilanz",
kommentiert Heise.
Geldvermögen in der Schweiz stagniert
Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern verzeichnete
die Schweiz laut Global Wealth Report im vergangenen Jahr zumindest
ein bescheidenes Plus: So ist das Netto-Geldvermögen pro Kopf um 0,6
Prozent gestiegen. Insgesamt aber liegt der 2011er Wert immer noch
mit knapp 8 Prozent deutlich unter dem Vor-Krisen-Höchstwert aus dem
Jahr 2007. In noch längerer Betrachtung ist in der Schweiz nahezu
eine Stagnation der Netto-Geldvermögen pro Kopf zu konstatieren
(Jahresrate seit 2000: +0,3 Prozent). Diese enttäuschende Entwicklung
ist vor allem dem schwachen Wachstum des Brutto-Geldvermögens zu
verdanken. Die Entwicklung der Verbindlichkeiten war dagegen eher
verhalten und wurde im europäischen Kontext nur von Deutschland noch
unterschritten. Im globalen Vergleich belegt die Schweiz Ende 2011
gleichwohl mit einem durchschnittlichen Netto-Geldvermögen pro Kopf
von 138.060 Euro (rund 167'000 Franken) Platz 1 der Rangliste der
reichsten Länder - wie in allen anderen Jahren auch seit dem Jahr
2000. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Japan und die USA.
Weltweit bessere Schuldendisziplin
Die Geldvermögen stagnieren - auf der anderen Seite zeigen die
Sparer seit der Finanzkrise 2007/08 aber gleichzeitig eine größere
Schuldendisziplin. Der globale Schuldenberg wuchs auch 2011 nur
mässig um 2,2 Prozent und damit deutlich langsamer als die nominale
Wirtschaftsleistung. Die globale Schuldenquote (Verbindlichkeiten in
Prozent des weltweiten BIP) reduzierte sich dadurch allein im letzten
Jahr um annähernd 2½ Prozentpunkte auf 67 Prozent. In den Jahren vor
der Krise erzielte das globale Schuldenwachstum noch regelmäßig Werte
von über 8 Prozent und die Schuldenquote erreichte in der Spitze
knapp 72 Prozent.
Sicherheit ist Trumpf
Neben der grösseren Schuldendisziplin gibt es ein weiteres
Phänomen, das die globale Vermögensentwicklung post-Lehman
kennzeichnet: Die anhaltende Flucht in die Sicherheit, von der in
erster Linie - trotz Bankenkrise - die Banken selbst profitieren. In
den letzten vier Jahren waren Bankeinlagen in jeder Weltregion die am
schnellsten wachsende Vermögensklasse. Allein im letzten Jahr
stockten die Sparer weltweit ihre Bankguthaben um über 6 Prozent oder
rund 2 Billionen Euro auf. Ihr Anteil am Vermögensportfolio hat sich
damit seit 2007 um 5½ Prozentpunkte auf 32,8 Prozent erhöht,
gleichzeitig ist der Wertpapieranteil um 6½ Prozentpunkte auf 34,6
Prozent zurückgefallen. "Diese Entwicklung ist aus
gesamtwirtschaftlicher Perspektive aber nicht unproblematisch" führte
Heise aus. "Für die Sparer potenzieren sich die negativen Folgen der
niedrigen Zinsen durch die Flucht in vermeintlich risikoarme und
kurzfristige Anlageformen. Deren geringere Verzinsung erforderte
höhere Sparleistungen für die Altersvorsorge. Und zur Bewältigung der
vor uns liegenden Herausforderungen - vom Klimawandel bis zum
demographischen Wandel - steht weniger langfristiges Kapital zur
Verfügung."
Westeuropa gerät ins Hintertreffen
Hinter diesen globalen Zahlen verbergen sich unterschiedliche
regionale und nationale Entwicklungen. Generell lässt sich eine
Zweiteilung der Welt erkennen, sowohl bei Vermögenshöhe als auch
-dynamik. Auf der einen Seite stehen die aufstrebenden
Volkswirtschaften in Lateinamerika, Asien und Osteuropa. Hier konnten
die Sparer in den Jahren seit der Jahrhundertwende durchwegs starke
Vermögenszuwächse verbuchen, das Netto-Geldvermögen pro Kopf wuchs im
Durchschnitt jährlich mit zweistelligen Raten. Die Finanzkrise
2007/08 führte zwar auch in diesen Regionen zu einer spürbaren
Verlangsamung des Wachstums, aber mit jährlichen Raten zwischen 7
Prozent und 10 Prozent ist es nach wie vor kräftig. Allerdings
erreichte das durchschnittliche Vermögen pro Kopf nur einen Bruchteil
der Werte in den etablierten Industrieländern.
Im Gegenzug war in den reicheren Ländern, in Nordamerika,
Westeuropa, Japan und Ozeanien, das Wachstum in der Vergangenheit
bescheiden. Seit 2000 legte das Netto-Geldvermögen pro Kopf nur mit
jährlichen Raten zwischen 1,2 Prozent (Japan) und 2,4 Prozent
(Australien/Neuseeland) zu. Aus europäischer Sicht besonders
bedenklich: In dieser Betrachtung herrschen in Westeuropa mit Blick
auf das Vermögenswachstum und einer Jahresrate von 1,3 Prozent
bereits japanische Verhältnisse. Und noch eine negative Entwicklung
eint die reichen Weltregionen: Das Netto-Geldvermögen pro Kopf ist
seit Lehman geschrumpft, wobei dies in Westeuropa allein auf den
Rückgang im letzten Jahr zurückzuführen ist. Vor allem die deutlichen
Vermögensverluste in den europäischen Krisenländern belasten die
Vermögensentwicklung der Gesamtregion.
Fundamentale Verschiebungen
Wie im Vorjahr teilt der "Allianz Global Wealth Report" die
untersuchten Länder in drei Vermögensklassen ein. Die Schweiz gehört
dabei natürlich zur Gruppe der "High Wealth Countries" (HWC), in
denen das durchschnittliche Netto-Geldvermögen pro Kopf mehr als
26.800 Euro beträgt. Insgesamt 16 der 52 untersuchten Länder zählen
zur Gruppe der "Middle Wealth Countries" (MWC; durchschnittliches
Netto-Geldvermögen pro Kopf zwischen 4.500 Euro und 26.800 Euro). In
den letzten Jahren hat sich dieser Länderkreis beinahe verdoppelt.
Nach wie vor aber bilden die "Low Wealth Countries" (LWC;
durchschnittliches Netto-Geldvermögen pro Kopf unter 4.500 Euro) die
zahlen- und bevölkerungsmäßig größte Ländergruppe.
Noch aufschlussreicher als die Ländereinteilung ist jedoch die
Analyse der Mikroverteilung der Vermögen. Sie erst zeigt das volle
Ausmaß der fundamentalen Verschiebungen auf der Vermögensweltkarte.
Ende 2011 zählten rund 720 Millionen Menschen weltweit zur
Vermögensmittelklasse. Gegenüber dem Jahr 2000 hat sich ihre Zahl
damit mehr als verdoppelt. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung der
untersuchten Länder betrug 15 Prozent. Dieses Wachstum speist sich
dabei in erster Linie aus den ärmsten Ländern (LWC): Sie stellen mit
355 Millionen Menschen mittlerweile die grösste Gruppe innerhalb der
globalen Vermögensmittelklasse dar, ihre Zahl hat sich seit 2000
nahezu verzehnfacht.
Dagegen fällt das Wachstum der Mittelklasse in den HWC mit
insgesamt 14 Prozent recht bescheiden aus. Vor allem ist in diesen
Ländern auch die "Wachstumsrichtung" eine andere: Mehr Mitglieder der
Vermögensmittelklasse ist gleichbedeutend mit weniger Mitgliedern der
Vermögensoberklasse. Insgesamt ist die Anzahl der "Reichen" seit 2000
- trotz Bevölkerungswachstum - daher leicht geschrumpft (-4 Prozent),
gleiches gilt weltweit auch für die Anzahl der "Armen" (-2 Prozent).
Allein die globale Vermögensmittelklasse wächst. "Im globalen
Massstab gelingt es immer mehr Menschen, am allgemeinen Wohlstand zu
partizipieren. Und diese Menschen kommen nicht mehr aus den üblichen
Wohlstandsregionen, sondern aus aufstrebenden Ländern, vor allem in
Asien. Dies wird das Gesicht der weltweiten Finanz-, Vermögens- und
Gütermärkte in den nächsten Jahren grundlegend verändern", so Heise.
Die Studie ist unter https://www.allianz.com/economic-research/de
in deutscher und englischer Sprache downloadbar.
Originaltext: Allianz Suisse
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Kontakt:
Dr. Lorenz Weimann
Allianz SE | Economic Research & Corporate Development
Tel.: +49.69.263-18737
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