Von Andreas Plecko
Die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Staatsanleihekäufen hat die Stimmung unter deutschen Finanzanalysten und Investoren verbessert. Nach vier Rückgängen in Folge ist das Stimmungsbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im September wieder gestiegen. Wie das Institut in Mannheim mitteilte, kletterte der Index der Konjunkturerwartungen für Deutschland auf minus 18,2 Punkte von minus 25,5 Zähler im August. Volkswirte hatten einen stärkeren Anstieg des ZEW-Erwartungsindex auf minus 17,0 Zähler prognostiziert.
Der nach wie vor negative Wert des Indikators zeigt, dass die Finanzmarktexperten mit einer weiteren Abkühlung der deutschen Konjunktur auf Sicht von sechs Monaten rechnen. "Das Ende der Talfahrt des Indikators im September legt allerdings nahe, dass die Konjunkturabschwächung nach Auffassung der befragten Finanzmarktexperten eher moderat ausfallen wird", erklärte das ZEW, das diesmal 263 Analysten und institutionelle Anleger in seiner monatlichen Erhebung befragte.
Der Index der Lagebeurteilung sank im September und notierte bei plus 12,6 Punkte. Im Vormonat hatte der Index bei plus 18,2 Punkte gelegen, erwartet worden war ein leichter Rückgang auf plus 17,9 Zähler.
"Zu der Verbesserung des konjunkturellen Ausblicks dürfte die Ankündigung der Anleihekäufe seitens der EZB, so problematisch diese auch sind, beigetragen haben", kommentierte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Rettungsschirm ESM sei dagegen ohne erkennbare Auswirkung geblieben.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone stiegen im September um 17,4 Punkte auf minus 3,8 Zähler, der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum sank um 1,2 Zähler auf minus 76,3 Punkte.
Die EZB hatte am 6. September den grundsätzlichen Beschluss gefasst, unter bestimmten Auflagen unbegrenzt Staatsanleihen von europäischen Krisenstaaten zu kaufen. Das Bundesverfassungsgericht urteilte wenige Tage später, dass der Fiskalpakt und der Euro-Rettungsschirm ESM mit der Verfassung vereinbar sind; allerdings wurde die Haftung Deutschlands auf 190 Milliarden Euro begrenzt.
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September 18, 2012 05:14 ET (09:14 GMT)
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