Von Benjamin Krieger
Die Fiskalklippe in den USA, eine wieder drohende Staatspleite Griechenlands und vor allem die Konjunkturmisere in Europa verhindern am Freitagmorgen eine Erholung an den Börsen. In Frankreich ist die Produktion in der Industrie im September fast doppelt so stark zurückgegangen wie erwartet. Europaweit treten die Börsen daraufhin auf der Stelle. Es herrscht Stagnation nach zwei verlustreichen Tagen. Der DAX handelt 0,1 Prozent tiefer bei 7.202 Punkten. Der Euro-SToxx-50 gibt ebenfalls um 0,1 Prozent auf 2.476 Zähler nach.
"Wir gehen davon aus, dass sich das Sentiment in Europa wieder verschlechtert", sagt Jan Bottermann von der Essener National-Bank. Recht gibt ihm die schwache französische Industrieproduktion. Sie ist im September um 2,7 Prozent geschrumpft. Volkswirte hatten mit einem Minus von lediglich 1,5 Prozent gerechnet. Am Vormittag werden auch aus Italien Daten zur Industrieproduktion veröffentlicht. Auch dort dürfte Schrumpfung angesagt sein.
Der Euro hat nach den Zahlen aus Frankreich zum Dollar abgewertet. Im Tageshoch wechselt die Gemeinschaftswährung im frühen Handel noch knapp unter 1,28 Dollar die Besitzer. Von diesem Niveau hat sie auf 1,2746 Dollar nachgegeben. "Die Zahlen zur französischen Industrieproduktion zeigen, dass die Aktivität in allen wichtigen Sektoren zurückgegangen ist", stellt Annalisa Piazza von Newedge fest. Auch zum Yen und Pfund Sterling neigt der Euro wieder zur Schwäche.
Profiteure der Risikoscheu von Investoren - Konjunkturschwäche, Griechenlandpleite, US-Staatsverschuldung - sind die als sicher geltenden Staatsanleihen. Der Bund-Future, ein Terminkontrakt auf Bundesanleihen, ist am Vortag auf den höchsten Stand seit Mitte Juli gestiegen. Steigende Anleihekurse bedeuten sinkende Renditen. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren nur noch mit 1,36 Prozent und dürften weiter nachgeben: "Die deutschen Zinssätze zehnjähriger Laufzeit werden heute wohl die Marke von 1,30 anpeilen", prognostiziert Jan Bottermann von der Essener National-Bank.
An der Börse geben die Aktien der Allianz um 0,3 Prozent nach. Die Münchener haben den Gewinn aus der Verwaltung der Anlagen im dritten Quartal um mehr als 40 Prozent gesteigert. Insgesamt verwalten die Münchener mittlerweile 1,8 Billionen Euro. Die Aktie des Versicherers ist jüngst mehrfach am Sprung über die 100-Euro-Marke gescheitert.
Der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall hat am Morgen vor schwächeren Umsätzen und Gewinnen gewarnt. Gerüchte um eine Gewinnwarnung kursierten in den vergangenen Tagen bereits am Markt. Die Aktie büßt 3,5 Prozent ein.
In Mailand steigen Papiere von Telecom Italia um drei Prozent. Der Gewinn des Unternehmens hat im dritten Quartal mit 681 Millionen Euro die Konsensprognose von Analysten um 21 Millionen Euro übertroffen.
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November 09, 2012 03:28 ET (08:28 GMT)
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