Schrumpft die globale Weizenernte? Die Erträge der globalen Weizenernten könnten immer geringer werden: Der Internationale Getreiderat (IGC) hat jüngst die erwartete weltweite Gesamternte bei Weizen für 2012 um zwei Mio. auf 655 Mio. Tonnen nach unten korrigiert. Hintergrund ist die weltweit zurückgehende Weizenproduktion, vor allem aufgrund von Witterungseinflüssen. Aktuellen Schätzungen zufolge könnte die globale Weizenproduktion damit vorerst um rund fünf Prozent niedriger ausfallen als 2011. Der Welthandel bleibt davon nicht unbeeinflusst: Der IGC erwartet ein Handelsvolumen von nur noch 132 Mio. Tonnen - ein Rückgang um rund neun Prozent im Vergleich zu 2011. Weizen ist nach Mais und Reis das am dritthäufigsten angebaute Getreide der Welt. Die Kulturpflanze stellt an Klima, Boden und Wasserversorgung höhere Ansprüche als andere Getreidearten und verträgt extreme Trockenheit schlecht. So lässt die seit Monaten zu trockene Witterung in den USA, weltweit größter Weizenexporteur, deutlich geringere Winterweizenernten erwarten. Nur 40 Prozent des Bestandes werden vom aktuellen Crop-Monitoring des US Department of Agriculture (USDA) von Ende Oktober als gut oder sehr gut eingestuft - das schlechteste je zu diesem Termin ermittelte Ergebnis. Während die prognostizierten Erträge Kanadas (Weizenexportland Nummer zwei) ebenfalls schrumpfen könnten, kommen enttäuschende Nachrichten aus Russland, dritt-größtes Exportland für Weizen. Für das Erntejahr 2012/13 wurde die ohnehin schon niedrige Schätzung für die Weizenernte auf 37,5 Mio. Tonnen zurückgenommen - niedrigster Wert seit 2003/04. Das Nachbarland Ukraine, fünftgrößter Exporteur, hat mit Wirkung vom 15. November bereits einen Exportstopp für Weizen verfügt. Verheerend ist die Lage in Kasachstan, bei den Exporten gleichauf mit der Ukraine: Das Land muss einen Ertragseinbruch von mehr als der Hälfte der erwarteten Mengen verkraften. Aber auch in Australien reift der Weizen schlecht: Die Weizenexporte des weltweit viertgrößten Lieferanten könnten laut Bloomberg-Umfragen 2012/13 im Jahresvergleich um rund 31 Prozent auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren zurückgehen. Um den gleichen Wert, nämlich rund 30 Prozent, könnte aktuellen Prognosen zufolge die Weizenernte des sechsgrößten Exporteurs Argentinien schrumpfen - und damit auf ein 6-Jahrestief sinken. Dies hängt zum einen mit den anhaltenden Regenfällen zusammen, die zu massivem Krankheitsdruck und Mindererträgen führen, zum anderen ist die Anbaufläche zurückgegangen. Viele argentinische Farmer haben in der aktuellen Saison Gerste statt Weizen angebaut: Für Gerste hatten sich die Farmer höhere Preise versprochen und auch in Großbritannien gehen die Erträge zurück: Beim drittgrößten europäischen Weizenexporteur hat der extrem verregnete Sommer zu überraschend hohen Ertragsausfällen geführt. In der Folge könnten die britischen Weizenexporte auf den niedrigsten Stand seit fast 20 Jahren schrumpfen und das Land sogar zum Nettoimporteur avancieren. Durch die weltweiten Angebotseinbrüche werden insbesondere die Exportaussichten für die EU gestärkt, was europäischen Weizen bereits jetzt verteuert. Zusätzlich könnte der Weizenpreis durch eine höhere Nachfrage aus China gestützt werden: In den ersten neun Monaten 2012 hat der weltgrößte Weizenproduzent China 3,21 Millionen Tonnen des Getreides importiert - höchster Wert seit 2005. Anleger sollten jedoch trotz der globalen Verknappung des Weizenangebots beachten: Der weltweite Verbrauch geht wegen der seit Anfang Juli 2012 sehr kräftig gestiegenen Preise erstmals seit dem Jahr 2005 wieder leicht zurück und ist im Vergleich zu 2012 bereits um zwei Prozent geschrumpft. Vor diesem Hintergrund verharrt der Weizenpreis auf dem hohen Niveau des Sommers, bricht aber nicht daraus aus. Anleger sollten in jedem Fall beachten, dass der Weizenpreis von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren abhängt, die bei der Bildung einer Marktmeinung berücksichtigt werden sollten. Index-Zertifikat auf JPMCCI CBOT Wheat Total Return Index
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